Machtkämpfe im Familienalltag: Wie Routinen und Rituale hier helfen können (Folge 37)

Shownotes

Viele Eltern und pädagogische Fachkräfte erleben im Alltag mit Kindern immer wieder Reibungspunkte – gerade an den Übergängen: morgens beim Anziehen, nachmittags bei den Hausaufgaben, abends beim Zubettgehen. In dieser Episode erfährst du, warum genau dort so häufig Machtkämpfe entstehen – und wie bewusst gestaltete Routinen und emotionale Rituale helfen können, diese zu vermeiden und stattdessen mehr Verbindung und Kooperation zu ermöglichen.


Darum geht's in dieser Folge

In dieser Episode spreche ich darüber:

  • was Routinen eigentlich sind und wie sie unseren Alltag strukturieren
  • dass Rituale eine andere Qualität haben als Routinen
  • wie Machtkämpfe entstehen, wenn Routinen nicht zur Bedürfnislage des Kindes passen
  • dass Kinder oft intuitiv Rituale einfordern (und Erwachsene das übersehen)
  • wie du erkennst, ob dein Kind gerade eine „Bitte“ stellt oder ein Beziehungsangebot macht
  • wie du liebevoll und flexibel bleibst, ohne deine Verantwortung abzugeben

Praxisimpulse für deinen Alltag mit Kindern

In der Folge findest du viele Ideen, wie du Rituale gestalten und Routinen so anpassen kannst, dass sie dich entlasten und nicht zusätzlich stressen:

  1. Unterscheide bewusst: Geht es gerade um eine Routine oder um ein Ritual?
  2. Erkenne, wo im Tagesablauf typische Übergänge sind (und warum dort Reibung entsteht)
  3. Nutze kleine Rituale wie das ABC-Lied beim Zähneputzen oder einen Kakao auf dem Sofa
  4. Baue emotionale Brücken bei Trennungssituationen (z. B. Mama-Schal oder Herzchen auf der Hand)
  5. Lass Kinder bei der Gestaltung von Routinen mitreden (so steigt die Kooperationsbereitschaft)
  6. Verabschiede dich von Ritualen, die nur dir wichtig sind, aber für dein Kind leer geworden sind
  7. Mach dir bewusst: Rituale sind nicht effizient, aber oft sehr wirksam
  8. Identifiziere Machtkämpfe als Signal für unerfüllte Bedürfnisse
  9. Ritualisiere auch das Zurückkommen aus Medienzeiten
  10. Achte besonders auf Kinder, die bereitwillig kooperieren. Verliere sie nicht aus dem Blick. **Bonus: **Frage dich regelmäßig: Wer hat diese Routine eigentlich definiert? Mein Kind oder ich?

Ideal für Eltern & Fachkräfte

Wenn du mit Kindern lebst oder arbeitest, hilft dir diese Folge dabei:

  • Machtkämpfe besser zu verstehen und vorzubeugen
  • emotionale Sicherheit über Rituale zu fördern
  • Routinen bewusst, flexibel und bedürfnisorientiert zu gestalten
  • Übergänge im Alltag sanfter und beziehungsorientierter zu gestalten

Reflexionsimpuls für deinen Alltag

Frag dich mal:

  • Gibt es in eurem Alltag Situationen, die regelmäßig „knirschen“?
  • Wo hast du Rituale, die dir viel bedeuten, aber deinem Kind vielleicht nicht (mehr)?
  • Und wo sind Routinen zu starr geworden und bräuchten eigentlich ein Update?
  • Deine Antworten zeigen dir, wo gerade Entwicklungspotenzial steckt (für dich und dein Kind)

Für wen ist diese Episode besonders wertvoll?

  • Eltern, die Alltagskonflikte besser verstehen und vermeiden wollen
  • Pädagog*innen, die Übergänge bewusst gestalten möchten
  • GFK-Interessierte, die tiefer in Themen wie Macht, Kooperation und Verbindung einsteigen wollen
  • Alle, die denken: Wir brauchen mehr Verbindung, aber es fehlt oft an Zeit und Struktur.

Ausblick und Ressourcen

In der Episode kündige ich an:

  • Eine eigene Folge zum Thema Übergänge (erscheint noch vor Weihnachten)
  • Eine Januar-Folge über Gewohnheiten – inklusive Interview mit Jasmin Lotter
  • Eine weitere Folge zum Thema Bitten, Vereinbarungen und Regeln

Wenn du tiefer in diese Themen einsteigen willst, trag dich auf die** Warteliste für mein Jahresprogramm** ein. Dort schauen wir gemeinsam hin: Welche Routinen sind kraftvoll und welche rauben dir Energie?


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Transkript anzeigen

00:00:08: Hallo und herzlich willkommen zum Podcast Gewaltfreie Kindheit.

00:00:11: Ich bin Verena Ohn, Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation.

00:00:14: Und hier im Podcast geht es darum, wie du die Theorie der gewaltfreien Kommunikation im Alltag mit Kindern ganz praktisch umsetzen kannst.

00:00:23: Ich möchte dir viele Impulse und konkrete Ideen mitgeben, wie du gerade auch in herausfordernde Situationen immer noch gewaltfrei bleiben kannst.

00:00:31: Bist du bereit?

00:00:32: Dann lass uns loslegen.

00:00:39: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Folge.

00:00:42: Heute möchte ich mit dir über Routinen und Rituale sprechen und ich muss direkt einen kleinen Einblick hinter die Kulissen geben, denn die Recherchen zu diesem Thema habe ich schon vor über einem Jahr begonnen und eigentlich wollte ich schon vor einem Jahr diese Folge aufzeichnen und veröffentlichen.

00:00:58: Aber... Ich habe angefangen mir ein Mindmap zu machen und dann ist dieses Thema immer größer und größer und größer geworden.

00:01:06: Und irgendwann habe ich gedacht, ich kriege das niemals strukturiert, aufbereitet.

00:01:12: Es war nur noch Chaos in meinem Kopf.

00:01:13: Es war ein Riesenwirrwarr.

00:01:16: Ich glaube, das liegt daran, dass die Begriffe, mit denen ich mich beschäftigt habe, einfach so eng miteinander zusammenhängen.

00:01:23: Und es ist mir wirklich schwer gefallen.

00:01:27: Ja, mit diesem Thema nicht überfordert zu sein und das jetzt irgendwann mal wieder runter zu dampfen.

00:01:34: Und das ist mir deswegen gelungen, oder ich hoffe zumindest, dass es mir gelingt, weil ich mit meiner akademischen Neugier an das Thema rangegangen bin und jetzt die Kurve gekriegt habe und gedacht habe, was hat das Ganze denn eigentlich mit Elternschaft, Kita-Leben und gewaltfreier Kommunikation zu tun?

00:01:54: oder anders gefragt?

00:01:55: Was ist denn der praktische Nutzen dieser theoretischen Betrachtung?

00:01:59: Und ich möchte dir heute gerne beides mitgeben.

00:02:01: Ich liebe ja die theoretische Betrachtung, das weißt du.

00:02:05: Ich setze mich mit Begriffen auseinander, ich setze Begriffe in unterschiedliche Kontexte, ich betrachte Dinge aus der Metaebene.

00:02:12: Voll toll, da gehe ich total in meine totale Leidenschaft.

00:02:16: Und gleichzeitig habe ich den Anspruch, dass du hier heute etwas für dich mitnimmst, was du praktisch im Alltag mit den Kindern auch umsetzen kannst.

00:02:23: Also.

00:02:25: statt über all die Begriffe zu sprechen, über die ich letztes Jahr recherchiert habe und jetzt auch noch mal recherchiert habe, konzentriere ich mich auf die Punkte Routinen und Rituale.

00:02:37: Wir streifen so ein bisschen das Thema Gewohnheiten, wir streifen ein bisschen das Thema Übergänge, aber ich habe beschlossen, zu diesen anderen Begriffen, die es auch noch gibt, einfach separate Podcastfolgen aufzunehmen und die jetzt im Laufe der nächsten Wochen immer mal wieder einzustreuen.

00:02:55: Also, wie bin ich eigentlich zu diesem Thema gekommen?

00:02:58: Warum habe ich angefangen zu recherchieren?

00:03:01: Weil ich mich mit dem Thema Macht beschäftigt habe und mit dem Thema Machtkämpfe.

00:03:05: Macht und Machtkämpfe und überhaupt die Nutzung von Macht, auch die freutvolle Nutzung von Macht, die sind ja eines meiner totalen Steckenpferd-Themen.

00:03:15: Und ich habe mir mal aufgezählt oder aufgelistet, was meine Teilnehmerinnen und meine Community-Mitglieder Und auch auf Instagram ganz oft die verschiedenen Beiträge zeigen, wo überall im Alltag entstehen eigentlich Machtkämpfe.

00:03:32: Ich kenne das auch.

00:03:36: Ich wollte gerade sagen, ich kenne es vor allen Dingen abends.

00:03:39: Aber tatsächlich, wenn ich gleich mit dir mal diese Beispiele durchgehe, wirst du feststellen, wahrscheinlich kennen wir das an allen Ecken, alle miteinander.

00:03:46: Ich gehe mal so ein paar Beispiele durch, wo im Alltag Machtkämpfe entstehen und dann erzähle ich dir was zum Thema Routinen und Rituale.

00:03:55: wie uns das Wissen um Routinen und Ritualer helfen kann, Machtkämpfen vorzubeugen oder Machtkämpfe zu vermeiden.

00:04:03: Ich gehe mal so den Tagesablauf durch, denn wir fangen morgens an nach dem Aufstehen und wir enden beim Zubett gehen.

00:04:11: oder sagen wir mal, wir haben auch so ein bisschen das Wochenende als Spezialfall dabei.

00:04:15: Schauen wir uns mal ganz normalen Alltag an.

00:04:17: Morgens gibt es morgendliche Abläufe.

00:04:21: Irgendwie fing der Tag mit... aufstehen an und ich gehe jetzt mal davon aus, wir haben Kinder im Kitaalter oder schulpflichtigen Alter, dann hätten wir sowas wie wir wollen alle zusammen aufstehen, uns anziehen, Frühstücken, Zähne putzen, uns Schuhe und Jacke anziehen, den Kitarucksack schnappen oder den Schulranzen.

00:04:47: und aus dem Haus gehen.

00:04:48: Manchmal steigen wir ins Auto und fahren irgendwo hin, manchmal gehen wir zu Fuß irgendwo hin.

00:04:54: Also bis zu dem Punkt, wo wir das Haus wirklich verlassen haben.

00:04:59: Vom Aufstehen bis zum Verlassen des Hauses ist bei vielen Familien der Ablauf relativ ähnlich.

00:05:12: Manchmal ändert sich die Reihenfolge so ein bisschen und je nachdem, ob man mehrere Kinder hat oder nicht, ob man zu Hause frühstückt oder nicht, variiert das ein bisschen, aber so im Großen und Ganzen ist es doch überall irgendwie dasselbe.

00:05:25: Man könnte sagen, wenn es immer wieder dasselbe ist oder sich immer wieder wiederholt oder auch die Reihenfolge der einzelnen Handlungsschritte identisch ist, von Tag zu Tag, dann handelt es sich um eine Routine.

00:05:40: eine sogenannte Morgenroutine.

00:05:42: Jetzt habe ich hier im Podcast auch schon mal von meinem Miracle Morning erzählt, das ist auch eine Morgenroutine.

00:05:49: Manche Menschen stehen früh auf, gehen zum Sport, duschen dann und fangen dann mit Frühstück und so weiter ihren Tag an.

00:05:55: Auch das ist eine Morgenroutine.

00:05:56: Also eigentlich hat jeder von uns irgendeine Form von standardisiertem Ablauf am Morgen.

00:06:03: Warum?

00:06:04: Und da kommen wir zum ersten Vorteil von Routinen.

00:06:08: Routinen geben uns Halt.

00:06:10: Routinen strukturieren, bringen also in eine bestimmte Reihenfolge einzelne Handlungsschritte, die irgendwie miteinander zusammenhängen.

00:06:19: Stell dir vor, wir würden jeden Morgen darüber nachdenken und jeden Morgen eine bewusste Entscheidung treffen.

00:06:24: Stehe ich jetzt auf oder stehe ich nicht auf?

00:06:26: Na gut, ich stehe auf.

00:06:27: Was mache ich jetzt?

00:06:28: Mal gucken.

00:06:29: Gehe ich jetzt ins Bad oder gehe ich erst frühstücken?

00:06:33: Es ergeben sich Routinen aus unserem Alltag, die wachsen und die verändern sich auch mit der Zeit, aber die ergeben sich entweder aus einem natürlichen Prozess oder weil wir sie bewusst gestaltet haben.

00:06:45: Und tatsächlich erlebe ich das ganz oft, dass Eltern, wenn sie Menschen, die Eltern werden, erstmal keine Morgenroutinen mehr haben mit Neugeborenen, da ist alles ganz neu der ganze.

00:06:58: Alltag verändert sich, wenn ein Baby in die Familie einzieht.

00:07:04: Und so mit der Zeit wächst man es zusammen.

00:07:06: Es ergeben sich bestimmte Muster.

00:07:08: Wir erkennen auch Muster.

00:07:10: Und aus diesen Muster, die wir erkennen, entwickeln wir bestimmte Abläufe, weil sie für uns effizient sind.

00:07:17: Also wir Erwachsene denken ganz oft in, was folgt logisch aufeinander, also in Logik und Was ist besonders kraftsparend, also in Effizienz oder auch was bringt die schnellsten Ergebnisse in Effektivität?

00:07:31: Also Geschwindigkeit, Logik, Effektivität, Effizienz, das sind so Dinge, die uns treiben.

00:07:42: Etwas später kommt hinzu Selbstfürsorge, also wir Eltern merken im Laufe der Zeit, dass Wir uns gut organisieren rund um die Bedürfnisse eines kleinen Kindes und zunehmend spüren wir unsere eigenen Bedürfnisse und fangen an in diese Morgenroutine auch unsere eigenen, das was uns gut tut, unsere eigenen Bedürfnisse oder Bedürfnisse erfüllenden Strategien mit einzubauen.

00:08:05: Also zum Beispiel ganz viele mich eingeschlossen früher, etwas früher aufstehen als die Kinder.

00:08:15: oder etwas früher aufstehen, bevor wir die Kinder wecken und erst mal eine Tasse Kaffee trinken in aller Ruhe.

00:08:21: Oder was ich jetzt mit dem Milky Morning auch mache, früher aufstehen und erst mal etwas für mich tun.

00:08:27: Das heißt, die anfängliche Routine, die anfängliche Morgenroutine, die sich so allmählich ergeben hat aus den Notwendigkeiten.

00:08:35: Irgendwie wollen wir zur Arbeit kommen oder irgendwie wollen wir die Kinder in die Kita bringen oder zur Tagesmutter oder zur Oma oder zum Opa, wie auch immer.

00:08:45: Das ist spannend.

00:08:46: Klammer auf.

00:08:47: Mir fällt gerade auf, dass ich immer sage zu Oma und selten zum Opa.

00:08:52: Klammer zu.

00:08:53: Ein Gedanke.

00:08:55: By the way, muss ich mal eben parken.

00:08:59: Mit zunehmendem Alter also, der Kinder, spüren wir wieder mehr unsere eigenen Bedürfnisse und fangen an, unsere Bedürfniserfüllung mit in diese Routinen einzubauen.

00:09:07: Das heißt, diese Routinen entwickeln sich weiter und passen sich, wenn alles gut läuft.

00:09:14: unseren Bedürfnissen an und meistens werden sie bewusst gestaltet.

00:09:20: Also irgendwie gibt es im Außen eine Notwendigkeit, sich zu strukturieren, sich zu organisieren und dann überlegen wir uns mehr oder weniger bewusst, wie wir es am besten machen wollen.

00:09:32: oder wir machen Try and Error, aber so oder so ergibt sich irgendwann ein Muster.

00:09:37: Also eine Routine ist im Prinzip ein Muster von Wiederkehrenden Abläufen.

00:09:43: Also ich habe Schritt eins, Schritt zwei, Schritt drei, Schritt vier.

00:09:46: Manchmal tauschen wir Schritt zwei und drei.

00:09:49: Also im Großen und Ganzen bleibt es eigentlich gleich.

00:09:52: Es ist keine Einzelhandlung.

00:09:53: Eine Routine ist niemals eine Einzelhandlung.

00:09:56: Eine Routine ist eine Abfolge von Schritten.

00:10:01: Das ist auch so die Definition.

00:10:03: Eine wiederkehrende Abfolge bestimmter Handlungen.

00:10:07: Wenn es nicht wiederkehrend wäre, wären es einfach nur Handlungen.

00:10:10: Wenn es nur eine Handlung ist, die wir immer wieder tun, ist es eine Gewohnheit.

00:10:15: Man könnte auch sagen, eine Routine ist eine gewohnheitsmäßige Abfolge von Handlungen.

00:10:21: In dem Begriff Gewohnheit möchte ich hier aber gar nicht so eintauchen.

00:10:23: Da würde ich gerne die Jasmin Lotta noch mal zu interviewen im Januar, denn die ist Spezialistin für Gewohnheiten und hat da super viel fundiertes Wissen zu.

00:10:33: Bleiben wir also bei unseren Routinen.

00:10:35: Wenn ich eine Routine habe, dann spare ich mir Aufmerksamkeit.

00:10:38: Also es entlastet einfach mein Gehirn, insbesondere morgens, aber auch abends und manchmal auch mittendrin, weil ich keine bewussten Entscheidungen mehr treffen muss, weil ich nicht nachdenken muss, die Dinge passieren quasi automatisch.

00:10:55: Ich habe sie mir einmal strukturiert, ich habe das einmal ausprobiert und damit experimentiert und wenn ich ein Modell gefunden habe, das für mich gut funktioniert.

00:11:05: Jetzt ist es so, dass diese Strukturierung meistens die Erwachsenen vorgeben.

00:11:10: Und für unsere Kita-Kinder ist das am Anfang auch noch gar kein Problem.

00:11:14: Nur ab dem Alter von, sagen wir mal, zweieinhalb, drei, dreieinhalb, vier, mit dem... Ich finde, bei meinen Kindern kam das so mit dem Trockenwerden.

00:11:24: Mit dem Trockenwerden kam, also weg von der Windel, ab aufs Klo, kam eine gewisse... Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.

00:11:33: und mit dieser Selbstständigkeit und Unabhängigkeit kam noch mal so eine schippe Selbstbestimmungsbedürfnis oben drauf.

00:11:39: Da sind unsere Morgenroutinen gekippt, denn die Kinder haben plötzlich gesagt, so will ich das nicht machen, ich will das anders machen.

00:11:47: Und ich meine damit nicht die Autonomiefase, so zwei, zweieinhalb, drei, wo sie zu allen Nein sagen, weil sie entdecken, dass Nein sagen, Wirksamkeit bedeutet.

00:11:57: oder weil sie einfach ihren eigenen Willen entdecken und es total spannend finden, dass sie es anders machen können als wir, sondern ich meine damit auch ein ganz bewusstes Einfluss nehmen auf diese Routinen.

00:12:10: Also bei meinen Kids zum Beispiel, als sie in die Grundschule gekommen sind, erster Klasse, da hatte ich so eine Vorstellung von, so gehen wir aus dem Haus, so kommen sie nach der Schule nach Hause, so gestalten wir Hausaufgabenzeit.

00:12:25: Und meine Kinder hatten aber andere Pläne, die haben sich das wirklich anders zurechtgelegt.

00:12:29: Die wollten sich erst mit Freunden treffen und dann die Hausaufgaben machen und nicht erst die Hausaufgaben machen und sich dann mit Freunden treffen.

00:12:36: Eine Routine, wenn wir das jetzt mal aus dem Gesichtspunkt der GfK betrachten, weit freie Kommunikation möchte, dass die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden, Routinen, die wir etablieren, erfüllen in erster Linie unsere Bedürfnisse, unsere Bedürfnisse nach Effizienz.

00:12:52: Übrigens auch Kontrolle und Sicherheit.

00:12:55: Es ist ein vorhersehbarer Ablauf.

00:12:57: Das gibt uns viel Kontrolle, viel Sicherheit, viel Halt.

00:13:03: Anfangs gucken wir nicht so sehr auf die Bedürfnisse der Kinder.

00:13:06: Die Kinder müssen sich erst melden, ob etwas zu ihnen passt oder nicht.

00:13:11: Und wenn sie sich melden, dann reagieren wir vielleicht darauf.

00:13:14: Vielleicht ignorieren wir es aber bis zu einem klaren Nein.

00:13:17: Und das Nein eines Kindes ist dann die Einladung.

00:13:22: eine Routine zu verhandeln.

00:13:25: Also Routinen sind prinzipiell verhandelbar und solange das alles auf Freiwilligkeit basiert oder in einem ausgehandelten Ablauf ist, findet sich da auch jeder drin wieder und eigentlich ist dann alles gut.

00:13:42: So, jetzt kommen gerade in der Morgenroutine, aber so Situationen, wo die Bedürfnisse der Kinder durch unsere Routine nicht erfüllt werden.

00:13:51: Also, wir möchten, dass das Kind aufsteht, aber das Kind ist müde und möchte liegen bleiben.

00:13:55: Wir möchten gerne, dass das Kind sich anzieht.

00:13:59: Ihm ist aber kalt, es möchte nicht aus dem Pujama raus.

00:14:02: Wir hätten gerne, dass es nach dem Anziehen ins Badezimmer geht.

00:14:05: Kind hat aber gerade ein Spielzeug entdeckt und möchte lieber spielen.

00:14:08: Wir hätten gerne, dass das Kind vom Zähneputzen zum Frühstücken geht.

00:14:11: Auf dem Weg dahin begegnet ihm aber irgendwas und es bleibt wieder hängen.

00:14:15: Und so weiter und so weiter.

00:14:17: Und da gibt's ja, oder das Kind hat keinen Bock auf Zähne putzen, nehmen wir mal das als Beispiel, da entstehen gerne mal Machtkämpfe.

00:14:25: Wir wollen, dass Kind etwas tut und Kind sagt, ne, mach ich nicht.

00:14:28: Will ich nicht, will ich nicht jetzt, will ich nicht in der Form.

00:14:31: Und am Anfang meiner GFK-Zeit habe ich ganz oft auch diese Idee gehabt von, dass etwas Bestimmtes passiert, ist nicht verhandelbar.

00:14:40: Aber wann, wie, wo, mit wem, das ist verhandelbar.

00:14:43: Und das trifft so ein bisschen den Punkt.

00:14:45: Routinen sind prinzipiell in sich flexibel bis zum gewissen Maß, nämlich an die Grenze dessen, was für uns noch effizient und kontrollierbar ist.

00:14:55: Wenn wir merken, es entgleitet uns, werden wir unsicher.

00:14:59: So, was mache ich jetzt, wenn das Kind sagt, ich will aber nicht Zähne putzen?

00:15:03: Und so dass das wissen, denn wir alle haben das früher oder später mal gemacht.

00:15:07: Wir wollen, dass das Kind sich die Zähne putzt.

00:15:10: Wann ist das tut, ist weitgehend verhandelbar, aber bevor wir in die Kita gehen oder in die Schule wollen wir eigentlich gerne das Zähne geputzt sind.

00:15:15: Das heißt, wir haben vielleicht ein Zeitfenster von einer Stunde, in der das möglich ist.

00:15:19: Wir versuchen zu verhandeln.

00:15:21: Okay, dann erst frühstücken, dann zähne putzen oder erst zähne putzen, dann frühstücken oder mit dem Spielzeug.

00:15:27: Und dann fangen wir an, das Zähne putzen als solches attraktiver zu machen.

00:15:31: Wir zum Beispiel, wir haben immer das ABC-Lied gesungen.

00:15:34: Wir haben auch mal Kuscheltiere zähneputzen lassen.

00:15:37: Wir haben auch mal eine Machtumkehr gemacht, so Rollentausch.

00:15:40: Das Kind putzt mir die Zähne, ich putze dem Kind die Zähne.

00:15:44: Wir haben Musik angemacht und haben während des Zähneputzens Musik gehört.

00:15:52: Wir haben alles Mögliche ausprobiert und immer mal wieder eine ganze Zeit lang hat eins funktioniert und wenn das nicht mehr funktioniert hat, haben wir uns was anderes überlegt.

00:16:00: Was hängen geblieben ist bei uns ist tatsächlich das ABC-Lied, was wir.

00:16:04: Ich glaube, das hat ein ganzes Jahr lang funktioniert.

00:16:07: Und jetzt Achtung, spannend!

00:16:09: Wir haben auch dann noch das Lied gesungen, als die Kinder gar nicht mehr nein zum Zähneputzen gesagt haben.

00:16:17: Und da ist aus einer Routine ein Ritual geworden.

00:16:22: Ich komme gleich noch zum Thema Rituale.

00:16:25: Rituale sind etwas anderes als Routinen.

00:16:27: Rituale sind keine Handlungsabläufe, sondern... Rituale sind emotional aufgeladene Handlungen oder bewusst ritualisierte Handlungen, etwas das emotional oder symbolisch aufgeladen ist, mit dem Gefühle verbunden sind.

00:16:49: Ich sagte, wir haben das beim Zähneputzen gemacht, um das Zähneputzen für die Kinder angenehmer zu gestalten.

00:16:56: Alles, was wir tun im Rahmen unserer Routinen, um den Kindern das angenehmer zu machen, weiß ich nicht, wenn das Kind nicht aus dem Schlafzimmer raus ins Wartezimmer gehen möchte und gerade mit Autos spielt, dann sind wir mit den Autos ins Wartezimmer gefahren.

00:17:13: Und das fand das Kind cool und wollte das am nächsten Morgen wieder machen, weil es das cool fand.

00:17:18: Je häufiger wir das machen, je länger das Kind das cool findet, desto mehr wird eine Handlung, die die Routine sichern soll, zu einem festen Ritual.

00:17:30: Das Gleiche gilt für Abendroutinen.

00:17:35: Die sehen ja ähnlich aus wie die Morgenroutine nur umgekehrt.

00:17:39: Ich weiß, dass ganz, ganz, ganz viele ... Familien ihren Kindern abends noch was vorlesen, noch ein gute Nachtlied singen.

00:17:47: Ich kenne unglaublich viele Eltern, die Einschlafbegleitung machen, also noch beim Kind bleiben bis es eingeschlafen ist.

00:17:56: Es ist eine Routine vom Abendessen über das Schlafanzug anziehen und das Zähne putzen und das Buch vorlesen ins Bett zu gehen und das Licht auszumachen.

00:18:08: Bei manchen Familien ist das Verlassen des Schlafzimmers der letzte Schritt, bei manchen ist das Lichtausmachen der letzte Schritt in dieser Abendroutine.

00:18:16: Das ist erstmal nur Routine.

00:18:18: In dem Moment, wo wir etwas tun, um es dem Kind leichter zu machen, werden diese kleinen Bestandteile zu Ritualen, die emotional aufgeladen sind.

00:18:29: Und jetzt kommt's, wenn wir Rituale verändern wollen.

00:18:34: Weil sie zum Beispiel für uns nicht mehr effizient sind oder weil sie einfach nicht mehr zum Alter der Kinder passt oder zu unserem Alltag, dann können wir das tun.

00:18:45: Es sei denn, wir haben einen Ritual eingebaut.

00:18:49: Houtinen lassen sich gut bewusst anpassen.

00:18:52: Rituale sind emotional aufgeladen, sich von Ritualen zu verabschieden, Rituale loszulassen.

00:19:00: Ist extrem schwer, nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene.

00:19:05: Und als ich eben sagte, beim Zähneputzen haben wir das ABC-Lied gesungen.

00:19:13: Mittlerweile putzen sich die Kinder allein die Zähne und jetzt mittlerweile sing ich auch nicht mehr das Lied.

00:19:20: Aber wir haben die Abläufe dann angepasst an das Alter und die Struktur.

00:19:24: Das Lied musste immer noch gesungen werden.

00:19:26: Also wir haben dann quasi das ABC-Lied beim Schuh anziehen oder auf der Autofahrt noch gesungen.

00:19:32: Also die Kinder haben darauf bestanden, dass dieses Lied gesungen wird.

00:19:36: Und wir Erwachsene mussten dann gucken, wann machen wir das, wann passt das.

00:19:40: Und daran habe ich gemerkt, alles andere hat gut funktioniert, alles andere lief, war zur Gewohnheit geworden, musste man nicht mehr darüber reden, musste man nicht mehr bewusst gestalten, man konnte die Kinder allein laufen lassen.

00:19:53: Wir sind schon mal Frühstück machen gegangen, die haben sich alleine fertig gemacht.

00:19:56: Wie ätzend.

00:19:57: Die Kinder haben sich ganz lange geweigert, sich alleine fertig zu machen, weil dann ja niemand mehr da ist, der das ABC-Lied sinkt.

00:20:05: Meine Einladung an dich überprüfe bei den Houtinen, die du im Alltag hast.

00:20:10: Ich bringe dir noch mehr Beispiele.

00:20:13: Wo hast du Rituale eingebaut?

00:20:18: Und eine Podcastfolge, die ich noch vor Weihnachten veröffentlichen werde, handelt vom Thema Übergänge.

00:20:24: Jetzt erzähle ich dir was zum Thema Übergänge.

00:20:27: Wo findest du denn diese Rituale?

00:20:29: Wenn du dir vorstellst, eine Routine ist eine Abfolge von Handlung.

00:20:33: Handlung eins, zwei, drei und vier.

00:20:35: Dann haben wir zwischen diesen Handlungen, zwischen Schritt eins und zwei, zwischen Schritt zwei und drei, zwischen Schritt drei und vier, einen sogenannten Übergang.

00:20:45: Und meistens bauen wir Rituale da ein.

00:20:50: Also nicht Schritt eins ist ritualisiert und nicht Schritt zwei ist ritualisiert, sondern der Übergang von Schritt eins zu Schritt zwei.

00:20:59: Das passt jetzt nicht zu meinem ABC-Lied.

00:21:01: Das ABC-Lied war wirklich nur gedacht, das Zähneputzen, also die Handlung Nummer zwei, schöner zu machen.

00:21:08: Aber dieses Ding mit, wir fahren mit den Autos ins Badezimmer.

00:21:14: Oder wir machen einen Feuerwehreinsatz ins Badezimmer.

00:21:17: Wir nehmen das Spielzeug mit.

00:21:19: Das ist ein ganz klassisches Übergangsritual.

00:21:23: Das Kind möchte nicht gerne in die Kita gehen.

00:21:26: Es bekommt den Schal der Mama mit.

00:21:28: Der Schal der Mama ist emotional aufgeladen und macht den Übergang vom, wir steigen aus dem Auto aus in, ich betrete den Gruppenraum und Mama verabschiedet sich von mir.

00:21:39: Das ist der Übergang und den macht dieser Schal von Mama leichter.

00:21:43: Zum Beispiel der Mama gesagt und ich Papa.

00:21:44: Wir hatten auch mal eine Zeit lang Pulli von Papa oder auch ein Schlüsselband von Papa.

00:21:50: Irgendein Gegenstand.

00:21:51: Manchmal gibt es auch einen.

00:21:53: ein Stempel auf die Hand oder ein gemaltes Herzchen auf die Hand oder ein kleines Briefchen in der Brotbox, von dem das Kind schon wusste, aber es hat das ja erst zum Frühstück aufgemacht.

00:22:08: Das sind alles Übergangsrituale.

00:22:11: Und wenn du suchst nach Ritualen in deinem Alltag, dann guck auf die Übergänge.

00:22:16: Meistens wirst du sie da finden.

00:22:17: Das Gleiche gilt für gute Nachtlieder und da mag ich gerne Geschichte erzählen.

00:22:23: Gute Nacht, Lieder.

00:22:24: Haben wir ganz viel gesungen.

00:22:26: Das macht den Übergang leichter.

00:22:29: vom Licht geht aus zu Kind sinkt jetzt in den Schlaf.

00:22:35: Oder ich mache das Licht aus und bevor ich den Raum verlasse, singe ich noch ein Lied.

00:22:42: Meine älteste Tochter ist fünfzehn.

00:22:45: Und es kommt vor, dass sie mich abends fragt, Mama, kannst du mir ein Lied vorsingen?

00:22:52: Und wenn mir nicht bewusst ist, dass es sich dabei um ein emotional aufgeladenes Ritual handelt, wenn ich da einfach nur eine Bitte höre und Nein sage, klar kann ich Nein sagen, weil sie nicht, ich bin müde oder ich möchte noch Zeit mit meinem Mann verbringen oder die anderen warten noch auf mich, dann akzeptiert meine fünfzehnjährige mein Nein, aber... Es war gar keine einfache Bitte, sondern zur Bedürfniserfüllung, sondern das ist ein Ritual.

00:23:27: Und wenn meine Tochter mich fragt, kannst du mir was vorsingen, dann habe ich jetzt immer im Hinterkopf Achtung, da ist die Suche nach Verbindung und Beziehung.

00:23:39: Und das ist das, was Rituale eigentlich machen.

00:23:43: Die verbinden eine Handlung mit Bindung und Beziehung, mit... geben dem Ganzen eine Bedeutung.

00:23:50: Da ist Kontakt, das Nähe, da ist Geborgenheit, da ist Vertrauen.

00:23:57: Also ganz viele Bedürfnisse, die zwischen menschlicher Natur sind, die innere seelische Sicherheit geben.

00:24:05: Genau, seelische Sicherheit.

00:24:07: Da geht es nicht um Effizienz.

00:24:09: Meistens sind Rituale sehr ineffizient.

00:24:12: Also effektiv sind sie, aber nicht unbedingt effizient.

00:24:15: Das heißt, sie kosten Zeit und sie kosten Energie, sie kosten Präsenz und Aufmerksamkeit, sie kosten auch Wachsein und Aufmerksamsein.

00:24:25: Und ich bin jetzt so ein bisschen, wie nennt man das, bin mir dessen bewusst, ich habe so ein gewisses Augenmerk da drauf, wenn meine Kinder abends noch eine Bitte an mich haben, dann check ich in mir, wenn ich dran denke, ist das nur eine Bitte oder Handelt es sich hierbei um etwas Ritualisiertes.

00:24:48: Und bei den Ritualen, ich habe neulich ein Newsletter geschrieben zum Thema Verbindung zu unseren Kindern.

00:24:55: Wenn die Kinder älter werden, gibt es immer seltene Gelegenheiten zu guter Verbindung.

00:25:00: Das sind Verbindungsangebote.

00:25:03: Meine Einladung an dich, wenn dein Kind dich um etwas bittet.

00:25:06: Guck, ist das eine Bitte, weil das Kind gerade ein Bedürfnis hat?

00:25:11: Also ein praktisches Bedürfnis.

00:25:13: Mama, kannst du mir meine Wasserflasche auffüllen?

00:25:16: Morgens zum Beispiel, das ist so ein Mama, ich hab's eilig, ich hab noch Dinge zu erledigen, kannst du was für mich übernehmen, kannst du mich unterstützen.

00:25:23: Unterstützung.

00:25:24: Rituale sind nicht unterstützend, Rituale sind bindungsfördernd und basierend auf Vertrauen und Nähe.

00:25:32: Ich versuche zu erkennen, wann es sich um ein Ritual handelt für mein Kind und versuche aktuell jede Gelegenheit zu ergreifen, die sich mir bietet.

00:25:42: diese Angebote anzunehmen.

00:25:45: Mal kannst du dich noch zu mir legen.

00:25:47: Wie oft habe ich Bock darauf, mich abends noch zum Kind zu legen?

00:25:51: Ich weiß, ich schlafe dann mit ein, dann bin ich müde, dann funktionieren meine anderen, dann ist meine restliche Abendroutine im Eimer.

00:25:58: Aber hey, für mein Kind ist es nicht einfach nur ein Schritt in seiner Abendroutine, für mein Kind ist es ein Ritual.

00:26:05: Und es ist eigentlich ein Geschenk, wenn wir etwas Ritualisiertes haben.

00:26:13: Ich komme gleich nochmal darauf zurück.

00:26:15: Ich habe noch ein paar andere Beispiele für Machtkämpfe, die sich ergeben, weil unsere Routine nicht zur Bedürfnislage des Kindes passt.

00:26:25: Das ist das.

00:26:26: Das ist ein Satz.

00:26:26: Genau.

00:26:27: Ich versuche den nochmal zu wiederholen.

00:26:29: Machtkämpfe entstehen oft dort.

00:26:31: Ich habe das nicht aufgeschrieben, verfliegst.

00:26:33: Machtkämpfe entstehen oft dort, wo die Routinen, die die Erwachsenen etabliert haben, nicht zur aktuellen Bedürfnislage der Kinder passen.

00:26:43: Wir haben das beim Bringen und Abholen von Kindergarten, Schule, aber auch Nachmittagssport, Freizeitaktivitäten.

00:26:54: Und wir lösen das meistens mit den Begleiten von Übergängen oder mit gutem Zureden oder manchmal auch mit Zwang und Druck, manchmal auch mit Drohung und Belohnung.

00:27:02: Das sind alles Symptome für Machtkämpfe, wo wir versuchen, unseren Stiefel durchzuziehen oder unsere Vorstellung, unsere Erwartungen durchzuziehen.

00:27:11: wo das Kind eine eigene Vorstellung hat.

00:27:14: Badewanne, alles rund um Duschen und Baden ist oft mit einer Routine verbunden und nicht selten auch ritualisiert.

00:27:22: Hausaufgaben nachmittags habe ich eben schon erwähnt.

00:27:26: Rund um Hausaufgaben ergeben sich viele Machtkämpfe.

00:27:28: Auch da kannst du mal gucken, wie sind die Abläufe?

00:27:34: Gibt es Schritt eins, zwei, drei, vier, die immer identisch sind?

00:27:37: Sind die für das Kind verlässlich?

00:27:38: Sind die für uns verlässlich?

00:27:39: Und wer hat diese Routine?

00:27:41: Definiert, wie Erwachsene oder haben die sich entwickelt aus dem Kind heraus?

00:27:45: Alles, was aus dem Kind heraus entwickelt ist, funktioniert besser als das, was Erwachsene vorgeben.

00:27:50: Es liegt in der Natur von Familienleben, dass zunächst einmal alles von den Erwachsenen definiert und vorgegeben wird.

00:27:59: Wir dürfen lernen, nach und nach die Kinder das mitgestalten zu lassen, bis hin zu die Kinder übernehmen, die Führung und wir folgen.

00:28:10: Und wenn wir folgen, müssen wir natürlich gut für uns sorgen.

00:28:13: Meine Kids sind über zehn.

00:28:15: Ich würde sagen, die meisten Abläufe hier im Haus haben mittlerweile die Kinder selber etabliert für sich.

00:28:21: Was die machen, wenn sie nach Hause kommen, wie sie das Haus morgens verlassen.

00:28:25: Das einzige, was wir sicherstellen, ist, dass die Aufstehtzeit und das aus dem Bett kommen morgens irgendwie funktioniert, damit die Kids eine Chance haben, rechtzeitig zum Bus zu kommen.

00:28:37: Und ich glaube, das war's.

00:28:39: Gemeinsame Mahlzeiten sind oft Ort für Machtkämpfe.

00:28:43: Wir haben keine festgeschriebenen Mahlzeiten mehr aufgrund der so unterschiedlichen Freizeitaktivitäten unserer Kinder.

00:28:50: Es gibt einfach keine einheitliche Uhrzeit mehr, keinen einheitlichen Ablauf.

00:28:57: Und gleichzeitig, wenn ich darüber spreche und nachdenke, das Tisch decken, zum Essen rufen, die Konflikte um, jetzt leg endlich das Handy weg und komm zu Tisch.

00:29:11: Auch das ist eine Routine, das ist eine Gewohnheit, das ist etwas, was sich vielleicht sogar schon ritualisiert hat, da könnten wir nochmal genauer hingucken.

00:29:19: Denn auch Konflikte können ritualisiert sein.

00:29:24: Sehr spannender Gedanke gerade, der kommt mir auch so quer.

00:29:28: Das ist schon irgendwo eine Routine, aber jeden Tag irgendwie auch anders.

00:29:34: Also das fehlt uns so ein bisschen.

00:29:36: in vielen Familien ist das... Insbesondere in Familien mit jüngeren Kindern, wo mindestens ein Elternteil außerhalb der eigenen vier Wände arbeitet und feste Arbeitszeiten hat.

00:29:48: Also dieses einen Elternteil verlässt morgens das Haus, kommt abends zum Feierabend wieder nach Hause.

00:29:56: Das sind meistens so Ankerpunkte, wo sich dann andere Handlungsschritte anschließen.

00:30:02: Das ist das, was eine Routine braucht.

00:30:03: Routinen brauchen einen Ein Ausgangspunkt, einen Auslöser, genauso wie Gewohnheiten auch.

00:30:11: Und dann folgt eine bestimmte Ablaufsequenz von Handlungen.

00:30:17: Wir haben auch noch Routinen zum Beispiel rund um das Thema Aufräumen, Aufräumen und Ordnung schaffen.

00:30:25: Ich kenne Familien, in denen es ist üblich, vor dem Abendessen aufzuräumen oder nach dem Abendessen aufzuräumen oder vor dem Schlafengehen aufzuräumen.

00:30:33: Bei uns zu Hause früher war es so, dass eine Haushaltshilfe kam einmal in der Woche und unsere Kinderzimmer gestaubsaugt hat.

00:30:40: Und da war es eine Routine, Mittwochs Nachmittags, nach dem ... Ach, da wieder.

00:30:47: Nach dem Mittagessen, der Stunde Fernsehen gucken und den Hausaufgaben.

00:30:53: bin ich normalerweise spielen gegangen.

00:30:55: An den Mittwochnachmittagen gehörte aber nach dem Hausaufgaben machen erst mal Zimmeraufräumen mit dazu.

00:31:01: Ist ein bisschen sinnbefreit aus Kindersicht, weil wenn ich erst aufräume und dann spiele, ich ja hinterher wieder aufräumen muss.

00:31:08: Deswegen hat es da auch immer geknallt.

00:31:11: Bis zu dem Zeitpunkt, wo meine Eltern gesagt haben, Donnerstagmorgen muss das Zimmer aufgeräumt sein.

00:31:16: Wann du aufräumst, ist total egal.

00:31:18: Ja, also habe ich ganz normal gespielt nachmittags und habe meistens Donners das morgens aufgeräumt und mein Aufräumen bestand darin, dass ich alles aus Bett geschmissen habe, weil ich ja keine Zeit mehr hatte, gescheit aufzuräumen, aber wenigstens war der Boden frei fürs Staubsaugen.

00:31:31: Und das ist der Wandel, den ich meinte, wenn Eltern das loslassen und die Kinder ihre eigenen Routinen etablieren, dann steigt die Kooperationswahrscheinlichkeit.

00:31:41: Und da möchte ich eigentlich mit dir hin, wie schaffen wir es, dass Kinder mitmachen?

00:31:48: Im Fachjargon würden wir sagen, wie erhöhen wir die Kooperationsbereitschaft des Kindes?

00:31:52: Was können wir tun?

00:31:54: Damit Kinder bereitwillig kooperieren.

00:31:56: Und kooperieren bedeutet, dass sie mitmachen, auch wenn ihre aktuellen Bedürfnisse nicht dem entsprechen, was wir wollen.

00:32:10: Das ist Kooperation.

00:32:12: Für mich ist ein... Die Bedürfnisse des Kindes werden genauso erfüllt.

00:32:19: Das ist dann kein Kooperieren aus meiner Sicht, sondern das ist ein, wir machen es zusammen.

00:32:25: Und Kooperieren und Zusammenmachen sind für mich noch zwei Paar Schuhe.

00:32:28: Kooperieren heißt in meiner Definition hier in dem Kontext, das Kind ist bereit, meine Bitte zu erfüllen oder etwas zu tun, was es aus sich heraus eigentlich nicht täte.

00:32:38: Es tut es für mich.

00:32:40: Beziehungsweise für den Ablauf, für die Harmonie.

00:32:43: Natürlich auch für sich.

00:32:44: Harmonie ist ja auch ein Bedürfnis.

00:32:47: Aber das Bedürfnis nach Spielspaß, Abenteuer, Ruhe, Schlafen, Selbstbestimmung, Autonomie, Freiraum, körperliche Integrität, whatever, ganz viele individuelle Bedürfnisse werden zurückgestellt zu Gunsten sozialer Bedürfnisse.

00:33:04: Wir müssen aufpassen, sowohl als Erwachsene als auch für unsere Kinder, dass die individuellen Bedürfnisse immer auch ihren Raum haben und nicht zu kurz kommen.

00:33:15: Viele Menschen sind bereit, individuelle Bedürfnisse zugunsten der sozialen Bedürfnisse zurückzustecken, weil die potenziell existenzbedrohlicher sind, wenn sie in Mangel geraten.

00:33:27: Also Zugehörigkeit, Harmonie, das sind ganz, ganz, ganz wichtige soziale Bedürfnisse, die sichern das Überleben eines Menschen, wenn wir nur auf unsere individuellen Bedürfnisse gucken würden.

00:33:41: Und es uns egal wäre, was in unserem Umfeld passiert, dann würden wir vereinsamen.

00:33:47: Und dann würden wir eingehen.

00:33:49: Dafür ist der Mensch nicht gemacht.

00:33:51: Lass uns als Eltern und als pädagogische Fachkräfte darauf achten, dass individuelle Bedürfnisse genau so ein Gewicht haben wie kollektive Bedürfnisse, soziale Bedürfnisse.

00:34:02: Und lasst uns die Kinder im Blick behalten, Die besonders bereitwillig ihre eigenen individuellen Bedürfnisse zurückstellen zu Gunsten von sozialen Bedürfnissen.

00:34:15: Ich finde ja mittlerweile, dass ein Kind, das man als Egoist bezeichnet, eher weniger problematisch ist.

00:34:21: Da müssen wir nicht so gut darauf achten.

00:34:22: Denn das ruckelt sich schon zurecht.

00:34:24: Die Rückmeldung von der Gesellschaft und vom Umfeld kommt ja.

00:34:27: Und die sozialen Bedürfnisse werden eh stärker mit der Zeit.

00:34:31: Also wenn ich mir jetzt meine Tees angucke, Die sozialen Bedürfnisse sind gerade ganz, ganz intensiv am Werk.

00:34:41: Gut, dass meine Kinder lange gelernt haben, einfach gut für sich zu sorgen und sich selbst gut kennenzulernen und selten, leider, selten etwas mir zu Liebe gemacht haben und sehr selten ihre persönlichen Bedürfnisse zurückgestellt haben für mich.

00:34:56: Also wir hatten viele Machtkämpfe vor meiner GFK-Zeit.

00:35:00: Wir haben immer noch welche, wenn es um... Ja, auch wenn meine Überzeugung geht oder um so ein... Ich halte etwas für gut und für gesund und mein Kind eben nicht.

00:35:13: Medienzeiten sind bei uns das Thema Nummer eins für Machtkämpfe, weil wir einfach unterschiedlicher Ansicht sind und ich mich über mein Kind stelle und sage im Zweifel, trage ich die Gesamtverantwortung im Zweifel, habe ich recht?

00:35:29: So.

00:35:31: Und das führt Notgedrungen zu Machtkämpfen und zu Reibereien.

00:35:36: Genau, aber auch da, ich habe verstanden, dass nicht die Medien als solches ein Problem sind, sondern der Übergang von, ich nutze ein Medium hinzu, ich gehe in den Schoß der Familie zurück und verbringe Zeit mit Menschen.

00:35:49: Da findet ein Übergang statt und auch da, den könnte man ritualisieren.

00:35:59: Gedankenmerker für mich, da könnte ich nochmal hingucken.

00:36:02: Wir können den Übergang emotional aufladen, also schön machen, damit es dann besser funktioniert.

00:36:11: Und auch da sei gesagt, Rituale werden nicht einseitig vorgegeben.

00:36:20: Rituale werden entweder übernommen von Vorbildern und dann angepasst mit der Zeit oder Rituale entwickeln wir gemeinsam oder durch Try and Error.

00:36:34: Ich nehme ein typisches Beispiel, Rituale.

00:36:36: Viele haben jetzt die Weihnachtszeit.

00:36:40: Viele Menschen haben Rituale rund um Festlichkeiten, also Weihnachten, Geburtstag, Ostern, der Geburtstag von Opa und Oma in den Urlaub fahren.

00:36:56: Also ganz viele Beispiele, wo ich sagen würde, das ist keine Routine, sondern das sind Rituale.

00:37:01: Dass meine Kinder eine Snackbox mitbekommen für die lange Fahrt nach Schweden.

00:37:06: Jeder hat seine eigene Snackboxen.

00:37:07: Die Snackbox sind wirklich ganz, ganz tolle Sachen.

00:37:11: Das ist ein Ritual.

00:37:13: Selbst wenn wir nur nach Süddeutschland fahren.

00:37:17: fünf Stunden hatten wir jetzt.

00:37:18: Meine Kinder haben gefragt, ob sie wieder so eine Snackbox kriegen.

00:37:20: Und mir ist klar geworden, die ist emotional aufgeladen.

00:37:23: Das ist keine Gewohnheit.

00:37:25: Das hat denen gefehlt, dass ich sie nicht gemacht habe.

00:37:30: Weihnachten, wir holen unseren Tannenbaum.

00:37:33: Immer am einundzwanzigsten Dezember.

00:37:36: Und zwar immer mit dem Bollerwagen, den wir von den Vorbesitzern dieses Hauses übernommen haben.

00:37:41: Wir sind also mit dem Bollerwagen, das ist ein schwerer Holz-Bollerwagen.

00:37:44: Wir haben wirklich eine älste und lahme Karre.

00:37:47: Die ziehen wir zum Bauern.

00:37:48: Einer Papa zieht die zum Bauern.

00:37:50: Und als die Kinder klein waren, durften sie natürlich in dem Bollerwagen sitzen.

00:37:54: Jetzt stell dir mal vor.

00:37:55: Wir sind fünfzehnjährige, ein dreizehnjährige, ein elfjährige.

00:37:57: Die wollen auch heute noch in dem Bollerwagen sitzen.

00:38:02: Dann zieht mein Mann mit Ach und Krach diesen Bollerwagen, mit diesen Schwergewichten zum Bauern.

00:38:08: Dann wird der Tannenbaum da eingeladen und zurück geht es dann wieder ganz fröhlich.

00:38:13: Und danach gibt es irgendwie eine Tasse Kakao oder so.

00:38:16: Und dann schmücken die Kinder den Tannenbaum.

00:38:19: Meistens am vierundzwanzigsten und mittlerweile hat sich etabliert, dass die Kinder die ganze alleine schmippen.

00:38:24: Das ist ein Ritual.

00:38:26: Letztes Jahr habe ich gesagt, ich möchte den Tannenbaum gerne früher haben, nicht erst am einundzwanzigsten, weil ich gerne in Weihnachtsstimmung kommen wollte und weil die Tage so voll waren, kurz vor Weihnachten und ich habe gedacht, Mensch, es wäre doch schön, wenn wir ein paar Tage länger diesen Tannenbaum hier stehen hatten.

00:38:40: Da hat sich die ganze Familie gegen gesträubt.

00:38:43: Wirklich, es war keine Bereitschaft da.

00:38:45: Mein Mann wollte nicht, die Kinder wollten nicht.

00:38:48: Warum?

00:38:49: Nicht nur, weil ich eine Houtine gebrochen habe, sondern weil das Ritual infrage gestellt wurde.

00:38:54: Huhuhu!

00:38:55: Bloß nicht tun, ja?

00:38:56: Ritual infrage stellen.

00:38:58: Das Gleiche gilt für, wie werden Weihnachtsgeschenke ausgepackt?

00:39:02: In welcher Reihenfolge zum Beispiel?

00:39:06: Wie wird Weihnachten bei den Großeltern gefeiert?

00:39:08: Wie wird es zu Hause gefeiert?

00:39:09: Ich habe mal vorgeschlagen, warum nicht am vierundzwanzigsten abends mal in der Tafel helfen?

00:39:16: Es gibt Weihnachtsfeste für alleinstehende Menschen.

00:39:20: Da kann man sich engagieren, indem man In der Küche hilft oder beim Servieren hilft und das wirklich zu einem schönen Abendessen macht.

00:39:28: Bisher war meine Familie dafür nicht zu gewinnen, sie wollen weiterhin ihre Standardabläufe haben.

00:39:34: Und ich habe auch da verstanden, es geht nicht um die Routine, es geht darum, dass es ein Ritual ist.

00:39:40: Und wir müssten jetzt wirklich gemeinsam uns an einen Tisch setzen und die Emotionen managen, die da dranhängen.

00:39:47: Es geht nicht darum, die Orga zu machen, es geht um Emotionen.

00:39:51: Und vielleicht schließe ich damit diese Pottersfolge auch ab und mache es gar nicht mehr so lange und so kompliziert.

00:39:59: Wenn du eine Routine verändern möchtest, dann handelt es sich eigentlich um ein organisatorisches Problem.

00:40:07: Wenn du ein Ritual verändern möchtest, dann musst du Emotionen regulieren und musst Emotionsmanagement betreiben bei dir selbst und bei deinem Gegenüber, wer auch immer das ist.

00:40:18: Wir haben auch Rituale mit uns selbst, also der Morgenkaffee zum Beispiel.

00:40:24: Warum ist es mir so schwer gefallen, mein Kaffee morgens bleiben zu lassen?

00:40:30: Es war ein Ritualgetränk.

00:40:32: Den Begriff stammt übrigens von der KI.

00:40:35: Die hat irgendwann gesagt, ich habe gefragt, ist Kaffee wirklich schädlich?

00:40:38: Und dann sagt er, na ja, es kommt darauf an, ob es ein Ritualgetränk ist.

00:40:43: Also, manchmal trinken und essen wir, weil es ritualisiert ist.

00:40:49: Als emotional aufgeladen ist.

00:40:50: Für mich ist Kaffee Freiheit, für mich ist Kaffee Selbstbestimmung, für mich ist Kaffee Wärme, Gemütlichkeit, Geborgenheit.

00:40:56: Ich habe so eine dicke fette Tasse, die halte ich mit zwei Händen fest.

00:40:59: Das gibt mir auch Halt.

00:41:01: Das ist total aufgeladen mit positiven Emotionen.

00:41:05: Und auch ein Stück weit mit Produktivität.

00:41:07: Ich habe früher immer Kaffee auf der Arbeit getrunken und Tee zu Hause.

00:41:12: Die klassische Tea-Time war Familienzeit und Kaffee war Arbeitszeit.

00:41:15: Und seit ich selbstständig bin, trinke ich ganz viel Kaffee zu Hause.

00:41:19: Das ist bei mir gekoppelt mit Produktivität.

00:41:24: Und ich merke zum Beispiel jetzt gerade, dass ich, ich habe jetzt eine superproduktive Phase vor Weihnachten noch.

00:41:31: dass ich zwar keinen Kaffee mehr trinke, sehr wohl aber ein Ritualgetränk brauche, in genau der Tasse, aus der ich mein Kaffee gedrunken habe.

00:41:39: Ja, also solche Beobachtungen sind möglich, wenn wir so ein bisschen gucken, was sind eigentlich Routinen, was sind Rituale?

00:41:45: Und ich guck mal nach einem Moment in die, auf meinen Spickzettel, den ich mir gemacht habe, aus meinen Recherchen.

00:41:55: Was hab ich hier noch stehen?

00:41:59: Wir müssen aufpassen, dass Routinen nicht verwechselt werden mit Erziehungsauftrag.

00:42:07: Das habe ich hier noch stehen.

00:42:09: Eine Routine wird zum Machtinstrument, wenn wir sie benutzen, um sie erzieherisch, um unsere Kinder zu erziehen.

00:42:19: Also diese ganze Sache mit Zähneputzen morgens zum Beispiel.

00:42:24: Unter dem Deckmantel der Gesundheit und Zahnhygiene beharren wir auf Zähneputzen und machen damit Und sind manchmal nicht flexibel in den Abläufen.

00:42:37: Und das ist das Ding, wo ich sage, dass etwas passiert, ist nicht verhandelbar.

00:42:43: Wann und wo und wie, das ist verhandelbar.

00:42:47: Das heißt, wo es eingebettet ist, das ist verhandelbar.

00:42:50: Da müssen wir ein bisschen aufpassen, dass wir nicht auf einer Routine bestehen und beharren.

00:42:56: Zähneputzen ist eine Handlung, eingebettet in eine Routine.

00:43:00: Vorsicht, auf die Handlung kannst du bestehen.

00:43:03: Bestehe nicht auf die Houtine.

00:43:04: Lasst die Houtine weiterhin verhandelbar, damit die Selbstbestimmung und die Freiheit deines Kindes auch berücksichtigt werden.

00:43:14: Und für Rituale möchte ich sagen, Rituale brauchen sich auch auf, wenn wir an Ritualen festhalten, weil sie uns eine bestimmte Emotion geben, die wir wollen.

00:43:31: Aber für unser Kind keine Bedeutung mehr hat.

00:43:34: Dann ist die Sinnbefreit, dann ist das so ein bisschen leeres Theater.

00:43:39: Dann ist das so was Kaltes.

00:43:42: Haltet nicht an Ritualen fest, die nicht mehr zeitgemäß sind vielleicht oder wie bei meinen Kindern.

00:43:51: Nimm Rituale, die deine Kinder einfordern oder erbitten an als Beziehungsangebot, auch wenn du dieses Ritual nicht mehr brauchst.

00:44:06: und fliegt eure Familienrituale.

00:44:10: Ich finde immer, das Loslassen von Routinen ist sehr wertvoll hier und da und das Etablieren neuer Routinen auch.

00:44:17: Was ich für mich mitgenommen habe in diesem Jahr ist, dass Rituale, gerade beim Größerwerden der Kinder, die verändern sich auch, wir dürfen sie anpassen, aber dass diese Beziehungsangebote seltener werden und dass wir manchmal auf alte Rituale zurückgreifen können.

00:44:33: und freudig Wir leben den Kindern vor.

00:44:36: Also es ist nicht so, dass wir den beibringen.

00:44:39: Die wachsen in eine Familie, in eine Familienstrukturei.

00:44:41: Wir müssen Rituale und Routinen gar nicht vermitteln.

00:44:44: Wir müssen sie nicht dahin erziehen.

00:44:46: Wir müssen sie nicht beibringen.

00:44:49: Alles, was wir tun müssen, ist uns an unsere Routinen und Abläufe halten, die Kinder einladen und mitnehmen und damit den Kindern zusammen langsam verändern und wachsen und gedeihen und anpassen.

00:45:04: pflege die Rituale und nutze sie, lade sie weiterhin mit Emotionen auf.

00:45:13: Beispiel, wenn du feststellst, dein Kind möchte nicht mehr so viel erzählen, kommt nicht mehr so oft zu dir.

00:45:19: Ich kann natürlich mein Kind, wenn es auf dem Sofa sitzt und mit seinem Handy spielt, bitten das Handy zur Seite zu legen und mit mir zu reden.

00:45:25: Das ist super unattraktiv für dieses Kind.

00:45:27: Es sei denn, es will was von uns.

00:45:29: Wenn ich aber komme, mit einer schönen, dampfenden Tasse Kakao in der Hand und vielleicht mit einem selbst gebackenen Keks von gestern und sage, hey, guck mal, ich hab den Kakao mitgebracht.

00:45:41: Dann lade ich dieses Ich komme zu dir und setze mich neben dir emotional auf.

00:45:48: Nicht strategisch, ne?

00:45:49: Das ist keine Taktik.

00:45:51: Das ist von Herzen kommend.

00:45:52: Aber wir machen es uns leichter.

00:45:54: Und wie der Pavlov für Hund?

00:45:57: wird das Kind irgendwann, wenn ich das regelmäßig mache und es eine angenehme Erfahrung für mein Kind ist.

00:46:02: Das ist wichtig, es muss eine angenehme Erfahrung sein, die damit einhergeht.

00:46:06: Wenn der heiße Kakao auf der Couch zu einer angenehmen Erfahrung geworden ist, dann wird mein Kind irgendwann kommen und sagen, Mama können wir Kakao auf dem Sofa trinken, ich möchte dir was erzählen.

00:46:17: Das ist cool, wenn uns das gelingt, genau.

00:46:22: Ja, ich gucke nochmal.

00:46:27: Ich glaube, das war es, was ich dir zu sagen wollte.

00:46:32: Wir kommen in einer anderen Podcastfolge nochmal auf das Thema Übergänge speziell zu sprechen.

00:46:36: Also ich habe ja schon gesagt, Übergang ist das, was passiert zwischen Schritt eins und Schritt zwei und oft sind Übergänge ritualisiert.

00:46:46: Da gucken wir nochmal ein bisschen genauer hin, was so ein Übergang können sollte oder wie wir einen Übergang bewusst gestalten können, was wir dazu wissen sollten.

00:46:57: Das kommt in den nächsten Wochen.

00:46:59: Und im Januar gucken wir uns noch mal das Thema Gewohnheiten an, denn Gewohnheiten sind unbewusste, oft unbewusste Handlungen und die können auch destruktiv sein, die entwickeln sich aus Gründen, sind meistens nicht bewusst entschieden im Gegensatz zu Ritualen und Routinen und sind nicht immer lebensdienlich.

00:47:20: Rituale sind in aller Regel lebensdienlich und wir verändern sie, wenn sie es nicht mehr sind.

00:47:26: Rituale... Also Routinen und Rituale genauso.

00:47:30: Gewohnheiten abzulegen, weißt du selber, ist unglaublich schwer und überhaupt erst mal zu erkennen, dass eine Gewohnheit nicht mehr lebensdienlich ist, ist ganz schön schwer.

00:47:40: So, da gucken wir im Januar drauf.

00:47:42: Und worauf ich auch noch gucken möchte, ist das Thema Bitten, Vereinbarung und Regeln.

00:47:49: Denn manchmal werden Routinen auch zu regeln.

00:47:55: Und das ist eigentlich nicht der Sinn und Zweck von Regeln.

00:47:59: Also eine Regel ist nicht eine festgeschriebene Routine.

00:48:03: Regeln entstehen anders.

00:48:05: Und weil das ziemlich komplex ist, mache ich daraus eine eigene Podcast-Folge, die wahrscheinlich Ende Januar erscheinen wird.

00:48:12: Genau, das ist so eine Serie von einzelnen Podcast-Folgen, die ich geplant habe.

00:48:18: damit dieses Mind-Map, das ich im Dezember-Zerozehnzwanzig erstellt habe, hier endlich mal strukturiert seinen Empfaltungsraum findet.

00:48:30: Ich hoffe, für dich war hier was dabei, wenn dich das Thema Alltagsgewohnheiten interessiert, wenn du vielleicht Familien, Rituale, Zwecksverbindungen... in dein Leben integrieren und verändern möchtest, dann solltest du dich auf die Warteliste zum Jahresprogramm eintragen, denn ich werbe zwar damit, dass dieses Jahresprogramm dazu dient, Kraft und Energie zu tanken, aber es geht in diesem Programm auch darum, Energie räuber aus dem Leben zu entfernen und nicht mehr lebensdienliche Routinen, nicht lebensdienliche Regeln und Machtkämpfe sind natürlich Energieräuber.

00:49:16: und das Jahresprogramm insgesamt beinhaltet ganz viel rund um, wie gestalten wir unseren Alltag lebensdienlich und bedürfniserfüllend.

00:49:28: und da spielt all das, Rituale, Routinen, Gewohnheiten, Regeln, all das wird eine Rolle spielen.

00:49:36: und wenn ich sage integriert auch gesunde Ernährung und Bewegung in dein Leben, dann wirst du sagen, wo in meinen Alltag.

00:49:44: passt das noch rein?

00:49:45: Ich habe hier eine Routine, ich habe hier eine Routine, in keine meiner Routinen passt das rein.

00:49:50: Das ist der Punkt, wo wir flexibel sein dürfen und gucken müssen, wie kriegen wir das unter und damit verändern wir unsere Abläufe, unsere Routinen.

00:49:59: Da hilft uns die Yasmin mit neuen Gewohnheiten.

00:50:03: Also... Warteliste fürs Jahresprogramm ist auf jeden Fall eine gute Idee, wenn du deinen Alltag genauer unter die Lupe nehmen möchtest und ihn noch lebensdienlicher und kraftfördernder gestalten willst.

00:50:17: Wenn dir diese Folge gefallen hat, dann bewerte sie gerne mit fünf Sternen in der Podcast-App deiner Wahl.

00:50:25: Wenn du noch Fragen zum Thema Routinen und Rituale hast oder wenn du Fragen zu den anderen Begriffen hast, die ich im genannt habe, schreib sie gerne in die Kommentare.

00:50:34: Ich weiß, dass man was Spotify und bei Apple-Podcasts Kommentare hinterlassen kann.

00:50:39: Die gucke ich mir an.

00:50:41: Da kriege ich eine Mitteilung, wenn ein Kommentar kommt.

00:50:44: Gerne beantworte ich die hier im Podcast.

00:50:46: Manchmal auch im Newsletter.

00:50:47: Falls du den Newsletter noch nicht abonniert hast, virenaon.de slash newsletter trage dich ein.

00:50:53: Da gibt es meistens noch mehr persönliche Auseinandersetzungen mit ganz unterschiedlichen Themen und Begriffen.

00:51:00: Und jetzt verabschiede ich mich und freue mich auf die nächste Podcast-Folge.

00:51:04: Bis dahin, tschüss!

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