Übergänge im Alltag mit Kindern begleiten, ganz ohne Machtkämpfe und Druck (Folge 44)
Shownotes
Übergänge sind ein fester Bestandteil des Familienalltags und zählen zugleich zu den häufigsten Auslösern für Stress und Machtkämpfe mit Kindern. Nach dieser Episode wirst du Übergänge neu verstehen und erkennen, wie du sie nicht nur als organisatorische Herausforderung, sondern als emotionale Prozesse sehen kannst, die sowohl Kinder als auch Erwachsene fordern. Du erfährst, weshalb gerade kleine Übergänge oft mehr Konfliktpotenzial bieten als große Veränderungen und wie du diese Situationen konstruktiv und kindgerecht begleiten kannst, um den Alltag zu erleichtern und die Entwicklung deines Kindes zu stärken.
Worum es in dieser Episode geht
• Was Übergänge im Alltag mit Kindern wirklich sind- von kleinen Momenten bis hin zu tiefgreifende Veränderungen
• Warum gerade kleine Übergänge häufig zu Machtkämpfen führen
• Die These: Übergänge als Trauerprozesse betrachten und warum genau das hilfreich sein kann
• Wichtige Unterschiede zwischen Trauer, Stress und Entwicklungsprozessen
• Wie Bindung, gewaltfreie Kommunikation und emotionale Verfügbarkeit Übergänge erleichtern
• Warum Übergänge Entwicklungsaufgaben sind, die Kinder stärken können
Warum das für dich relevant ist
Wenn du Kinder begleitest, kennst du diese Situationen wahrscheinlich gut:
• Morgens aus dem Haus kommen wird regelmäßig zum Konflikt
• Dein Kind wehrt sich, trödelt, schreit oder verweigert scheinbar grundlos
• Du spürst Zeitdruck, Ungeduld oder Schuldgefühle
• Du möchtest empathisch begleiten, gerätst aber immer wieder in Druck oder Machtkämpfe
Diese Folge hilft dir zu verstehen:
Das Problem ist oft nicht das Verhalten deines Kindes, sondern ein Übergang, der emotional nicht gesehen wird. Wenn Übergänge bewusst begleitet werden, sinkt der Stress für alle Beteiligten spürbar.
Darüber spreche ich ausführlicher
Übergänge im Alltag: Kleine, große und existenzielle Übergänge und warum gerade kleinere Übergänge so herausfordernd sind
Trauer, Stress und Übergang: Gemeinsamkeiten, Unterschiede und warum Übergänge trauerähnliche Prozesse beinhalten können
Bindung als Schlüssel: Warum emotionale Verfügbarkeit wichtiger ist als perfekte Strukturen
Entwicklungspsychologische Perspektive: Übergänge als notwendige Entwicklungsaufgaben, die Selbstwert und Autonomie stärken
GFK im Übergang: Gefühle anerkennen, Empathie schenken und Beziehung vor Lösung stellen
Reflexionsimpuls für dich
Nimm dir einen Moment und frage dich:
• Welche Übergänge sind bei uns im Alltag besonders konfliktgeladen?
• Wo gehe ich schnell in Druck, statt emotional präsent zu bleiben?
• Welche Gefühle meines Kindes erkenne ich im Übergang und welche vielleicht nicht?
• Wie gut begleite ich meine eigenen Übergänge im Alltag?
• Was könnte sich verändern, wenn ich Übergänge bewusster und langsamer gestalte?
Willst du die Inhalte des Podcasts vertiefen und dich mit mir und anderen dazu austauschen?
Dann werde Mitglied in der GFK-Community. In der GFK-Community findest du
- ein Community-Forum für den Kontakt und Austausch mit anderen Eltern und päd. Fachkräften
- einen Kursbereich mit weiterführenden Ressourcen (Reflexionsfragen, Leitfäden, Checklisten, Anleitungen…)
- einen Veranstaltungskalender mit monatlichen Live-Zoom-Calls mit mir und offenen Sprechstunden Im Januar 2026 weite ich den Umfang der Live-Angebote aus und erhöhe dementsprechend den Preis von aktuell 14,99€ auf dann 29,99€ pro Monat. Wenn du dir den aktuellen Preis auf Dauer sichern möchtest, tritt jetzt der GFK-Community bei: https://verenaohn.thrivecart.com/gfk-community/
Transkript anzeigen
#43 Übergänge sind Trauerprozesse - oder nicht - Übergänge lebensdienlich gestalten, Machtkämpfe vermeiden
0:00:00
(Speaker 1)
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcast -Folge. Kennst du den Begriff Übergänge? Ich hab festgestellt, dass eine der Hauptursachen für Machtkämpfe im Alltag mit Kindern das Thema nicht gut begleitete Übergänge sind. Übergänge, das ist so was wie ... Also, es gibt kleine Übergänge und große Übergänge und existenzielle Übergänge. Die Übergänge, die wir im Alltag mit Kindern eigentlich sehr bewusst und auch sehr ... involviert meistern und begleiten sowas wie ein Kind bekommt ein Geschwisterkind, ein Kind kommt in den Kindergarten oder zur Tagesmutter, das Kind wechselt vom Kindergarten in die Schule, das Kind wechselt auf die weiterführende Schule, das Kind beendet die Schule mit einem Schulabschluss und startet in eine Ausbildung oder ein Studium.
0:00:58
(Speaker 1)
Wir begleiten auch oft ganz gut das Thema Umzüge oder Trennung oder auch wenn Freunde umziehen. Also das sind so Beispiele, von denen ich sagen kann, wenn ich das so beobachte, da ist Eltern und auch Kita -Fachkräften sehr bewusst, dass da eine größere Veränderung für das Kind ansteht und dass es da eine Begleitung braucht. Und da handeln die Personen, die Erwachsenen dann oft intuitiv. Und ich glaube, es liegt daran, dass sie sich da reindenken und da reinfühlen können und bereit sind, sich darauf einzulassen. Also ich glaube, ein wesentlicher Faktor bei gelungenen Übergängen ist, dass Erwachsene anerkennen, dass es da einen Übergang gibt. Also für jeden ist selbstverständlich, wenn das Kind vom Kindergarten in die Schule kommt, dass das vorbereitet wird, dass das begleitet wird, dass man darüber spricht und zwar nicht erst heute, wenn das morgen stattfindet, sondern schon ein halbes Jahr früher.
0:01:55
(Speaker 1)
Es gibt ja sogar Vorschulgruppen und Vorschulkinder. Das alles ist schon Teil der Übergangsgestaltung. Also wir bereiten lange im Voraus etwas vor. Das gleiche gilt für Umzüge. Als meine Eltern ins Ausland gezogen sind, als ich 14 war, haben wir ein halbes Jahr vorher angefangen, darüber zu sprechen und zu planen und Wünsche einzuholen. Da war meinen Eltern ganz klar, das ist ein einschneidendes Erlebnis.
0:02:20
(Speaker 1)
Da passiert eine große Veränderung. Da müssen die Kinder mitgenommen werden auf die Reise. Da entstehen in aller Regel keine Machtkämpfe. Da gibt es Reibereien, da gibt es Konflikte, da gibt es Emotionen, aber selten Machtkämpfe. Dann gibt es die existenziellen Übergänge. Auch Eltern haben Übergänge.
0:02:44
(Speaker 1)
Das ist, wenn Eltern das erste Mal ein Kind bekommen, zum Beispiel. Oder wenn sie ihr zweites Kind bekommen und das erste Kind zum Geschwisterkind wird. Das ist sowohl für das Kind als auch für die Erwachsenen etwas völlig Neues. Auch da Trennung der Eltern könnte man als existenziellen Übergang bezeichnen. Der Verlust eines Elternteils durch Tod. oder auch Großeltern, die sterben, wenn man eine enge Beziehung zu denen hatte.
0:03:12
(Speaker 1)
Existenziell für ein Kind kann auch sein, wenn die Bezugslehrerin in der Schule die Schule verlässt, also Trennung von Menschen, die einem wichtig sind, Verlassen der Heimat. Wir leben jetzt nicht in einem Land, wo Wir flüchten, weil jeder Flüchtling, jede Person, die geflüchtet ist aus ihrer Heimat, hat einen existenziellen Übergang. Noch nicht mal hinter sich, sondern ist mittendrin. Also es gibt so existenzielle Übergänge, das heißt, das gesamte Leben ändert sich kolossal. Das ist nicht einfach nur eine Lebenssituation, die sich verändert, sondern das gesamte Leben geht plötzlich in eine andere Richtung. Es ist wie ein Einschnitt.
0:03:54
(Speaker 1)
Das verändert vielleicht sogar die Identität der Person. Auch da haben wir Menschen einen guten Blick dafür. Also wenn ein Mensch stirbt beispielsweise, dann wird das natürlich begleitet. Vor allen Dingen, wenn sich das anbahnt und der Mensch, der sterben wird, vorher krank ist und es ja einen begleiteten Abschied gibt. Da haben wir ganz viel Aufmerksamkeit drauf. Auch da entstehen keine Machtkämpfe.
0:04:26
(Speaker 1)
Die Machtkämpfe entstehen im Alltag, wenn da ein kleiner Übergang, eine Mikrotransition stattfindet, die wir Erwachsene nicht sehen oder nicht als solche wahrnehmen. Wir sagen, komm, jetzt steh auf, zieh dich an, wir wollen in die Kita. Für das Kind bedeutet das, ein Dutzend verschiedener Mikroübergänge, vom Schlafen ins Wachsein, vom Bett raus aus dem Bett, was ja manchmal kalt ist jetzt im Winter und so, also aus dem gemütlichen, warmen, kuscheligen Bett raus in die Kälte oder in das Unbequeme, vom eigenen Schlafzimmer oder Kinderzimmer ins Bad, vom Bad in die Küche zum Frühstücken, vom Frühstück in die Garderobe zum Jacke und Schuhe anziehen. Vom Haus ins Auto, vom Auto in die Kita, Abschied von Mama oder Papa, um dann in die Gruppe zu gehen und so weiter. Es gibt unfassbar viele kleine Übergänge im Laufe eines Morgens, die wir gar nicht so sehen, wo wir auch nicht jeden einzelnen Übergang bewusst begleiten. Und da möchte ich dich einladen, heute mit mir mal genauer hinzugucken.
0:05:49
(Speaker 1)
Und ich habe so eine Arbeitsthese, die besagt, wir können Machtkämpfe, die mit Übergängen zu tun haben, vermeiden, wenn wir Übergänge als eine Art Trauerprozess ansehen. Und ich hatte eine These. Meine These lautet, Übergänge sind Trauerprozesse. Wir sollten Übergänge behandeln wie einen Trauerfall. So, das ist meine These. Ich habe mich jetzt ein bisschen ausführlicher damit beschäftigt und bin auch mal kritisch daran gegangen.
0:06:19
(Speaker 1)
Also für mich ist das hilfreich zu sagen, es ist ein Trauerprozess, aber das wäre ein bisschen vereinfacht. Ich habe also auch eine Antithese aufgestellt und gesagt, inwiefern Übergänge eben keine Trauerprozesse sind. Und dann habe ich eine Synthese gemacht. Also im Prinzip bin ich so ein bisschen meinem Deutschunterricht aus der Mittelstufe gefolgt und gesagt, These, Synthese, Antithese. Ich stelle eine These auf, ich widerlege sie und dann picke ich mir das Beste aus beiden Welten raus. Das ist das, wo ich dich heute mitnehmen möchte.
0:06:50
(Speaker 1)
Und am Ende habe ich ganz konkrete Ideen für dich, wie du Übergänge begleiten kannst, ohne dass das jetzt im Alltag mega viel Raum einnimmt und total dramatisiert wird oder hochgepusht wird oder du ein Regiebuch dafür brauchst, ein Drehbuch dafür brauchst. Nein, ich habe ganz praktische Tipps für dich, wie du diese kleinen Mikrotransitionen begleiten kannst. So, was ich aber tue, ist, wenn ich jetzt meine These und meine Antithese darstelle und hinterher auch die Synthese, ich bediene mich schon dem Wissen aus der Trauerforschung. Also ich habe geguckt, was macht denn, wenn ich sage, ein Übergang ist ein Trauerprozess, dann will ich natürlich wissen, was macht denn eigentlich ein Trauerprozess aus. Und dann habe ich geguckt, was gibt es denn noch? Inwiefern passt das eben auch nicht?
0:07:48
(Speaker 1)
Wir haben dann auch noch sowas wie die Bindungstheorie. Und wir haben natürlich die GfK. Das heißt, ich gucke mir quasi das Thema Übergänge jetzt aus drei Perspektiven an. Einmal aus der Trauerforschung, dann aus der Bindungsforschung und dann aus der Kommunikationspsychologie und der gewaltfreien Kommunikation. Und ich hoffe, dass für dich da genauso ein cooler Schuh draus wird wie für mich. Ich persönlich finde das auf jeden Fall super hilfreich.
0:08:11
(Speaker 1)
Nun sind meine Kinder schon ein bisschen älter, aber wir haben trotzdem noch Übergänge. Oder auch ich habe zum Beispiel den Übergang. Ich bin jetzt selbstständig. Früher war ich Angestellte. Da bin ich morgens aus dem Haus gegangen, habe mich ins Auto gesetzt, bin zur Arbeit gefahren, bin dort ausgestiegen, also habe mein Auto geparkt, bin ausgestiegen, bin ins Büro gelaufen. hab mich da zurechtgefunden, hab gearbeitet, hab dann zum Ende des Arbeitstages meinen Computer runtergefahren, ausgeschaltet, bin wieder zu meinem Auto gelaufen, bin eingestiegen, nach Hause gefahren und bin dann zu Hause angekommen, hab meine Schuhe ausgezogen, meine Jacke aufgehängt und bin dann, bei uns braucht es eine Etage höher, bin dann eine Etage höher gegangen und dann war ich zu Hause.
0:08:51
(Speaker 1)
Jetzt bin ich selbstständig und mein Start in den Tag besteht im Prinzip darin, dass ich mit den Kindern zusammen runtergehe, Schuhe anziehe, Jacke anziehe, sie verabschiede, wenn sie zum Schulbus gehen und dann öffne ich die Tür und bin in meinem Arbeitszimmer. Meistens gehe ich gar nicht mehr zurück in die Küche, sondern ich setze mich direkt an meinen Tisch und mit ein bisschen Pech habe ich am Vortag sogar meinen Computer nicht runtergefahren. Das heißt, ich bewege ein bisschen die Maus von meinem Computer und schon starte ich in den Arbeitstag. Und den Arbeitstag beenden tue ich, indem meine Kinder um vier Uhr an der Haustür klingeln, dann stehe ich auf, mache ihnen die Tür auf und dann gehe ich mit ihnen zusammen in die Küche und das war es dann irgendwie. Und ich habe jetzt wirklich festgestellt, dass mir gut gefällt, Übergänge für mich fehlen, gar nicht für die Kinder.
0:09:43
(Speaker 1)
Und dass ich sehr unausgeglichen bin und stressanfällig, wenn ich morgens nicht gut in den Tag starte, also in den Arbeitstag, und da meinen Übergang vom Privaten zum Beruflichen gestalte und bewusst vollziehe. Und wenn ich nicht schon im Viertel vor vier zum Beispiel, alle Programme schließe, meinen Computer runterfahre, mir alles zurechtlege, was ich für den nächsten Tag brauche, meine To -Do -Listen nochmal durchgehe und abhake und gucke, was ist jetzt dringend, was habe ich alles erledigt, was ist für morgen dran und was habe ich vielleicht nicht erledigt, was ich heute noch machen muss. Und dann Tür öffnen, rausgehen, Tür schließen, alle Lichter aus, alle Stromverbraucher aus und dann wirklich die Tür geschlossen halten. Das geht schon nicht, weil der Hund ja auch zu Hause ist. Also die Tür steht meistens offen. Ich bin nie richtig zu Hause und privat.
0:10:38
(Speaker 1)
Ich merke, dass das uns als Familiensystem nicht gut tut. Also es gilt in der nächsten Zeit, wo ich ja meine Arbeitszeiten jetzt auch intensiviere und auch viel abends noch arbeite, es gilt wirklich den Übergang vom Job zum privaten und Familienleben so zu gestalten, dass ich wirklich weiß, jetzt habe ich Feierabend, jetzt bin ich Mama in der Familie. Und dann auch wieder zu sagen, ich sage euch noch gute Nacht und dann gehe ich wieder ins Büro und dann bin ich wieder im Job. Und den dann abends auch irgendwann ordentlich zu beenden. Also Übergänge sind nicht nur ein Thema für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Und jetzt erzähle ich dir, warum ich es mag, einen Übergang wie einen Trauerprozess zu sehen.
0:11:21
(Speaker 1)
Also, was macht ein Trauerprozess eigentlich aus? Wenn wir mal den Fall nehmen, ein Mensch stirbt, da würden ja alle sagen, da trauert man. Erstmal ist Trauer ein Gefühl. Und das ist die Reaktion, also das Gefühl, das wir dann empfinden, nennen wir Trauer. Und das ist das Gefühl, das sich einstellt, wenn wir etwas Vertrautes verlieren. Etwas, das uns wichtig war.
0:11:47
(Speaker 1)
Etwas, das wir gut kannten. Etwas, womit wir uns heimisch gefühlt haben. Einen Zustand, in dem wir uns sicher gefühlt haben. Also, Trauer ist, wenn etwas endet. Und ... Die Folge daraus ist, dass wir zunächst einmal desorientiert sind.
0:12:06
(Speaker 1)
Also, als mein Papa gestorben ist, ja, und wir haben den Sterbeprozess begleitet, aber so richtig ... So richtig mit der Trauer angefangen haben wir eigentlich erst, als er dann tatsächlich seinen letzten Atemzug getan hat. Und auch dann ist das noch nicht wirklich in uns gedrungen. Also kognitiv wussten wir, er ist jetzt gestorben. Aber bis das mal in unser System eingesackt ist und bis das auch wirklich in uns angekommen ist, hat eine Weile gedauert. Also wenn ich uns sage, meine ich mich und meine Geschwister.
0:12:37
(Speaker 1)
So, das heißt, wir haben Abschied genommen und unwiderruflich war die Zeit vorbei. Und dann war die nächste Frage, was jetzt? Und egal wie viele Wochen im Voraus wir Zeit hatten, uns auf diesen Moment vorzubereiten, als der Moment dann da war, war da eine Desorientierung. Wir hingen so ein bisschen in der Luft. Das war so ein Schwebezustand von das Alte ist nicht mehr, das Neue ist noch nicht. Was machen wir jetzt?
0:13:08
(Speaker 1)
Was kommt als nächstes? Was tun wir? Wir waren von Gefühlen überrollt, für uns alle total unvertraut. Wir kannten das nicht. Also eine Phase der Desorientierung. Vor allen Dingen auch emotional, noch nicht mal faktisch.
0:13:24
(Speaker 1)
Faktisch ist das einfach. Das wird so gut begleitet durch Sterbebegleitung. durch Trauerbegleiter, durch den Pfarrer, durch Prozesse und Ämter. Es gibt ganze Checklisten, was du zu tun hast, wenn ein Mensch stirbt. Auf der Sachebene, alles geregelt. Darum ging es nicht, sondern dieses, wo befinde ich mich jetzt eigentlich mit meinen Gefühlen?
0:13:47
(Speaker 1)
Wohin mit meiner Liebe? Der Mensch, den ich geliebt habe, ist nicht mehr. Was mache ich jetzt mit der Liebe, die ich in mir trage? Und was macht diese Trauer? Und was mache ich mit der Dankbarkeit für die Zeit, die wir hatten? Ja, also da ist unglaublich viel Emotionale in Aufruhr.
0:14:01
(Speaker 1)
Und das, was ich dann verspürt habe in der Zeit als elementares Bedürfnis, war das Bedürfnis nach Nähe, nach Verbindung. eine Halt und ich wollte Zeit haben. Ich wollte in Beziehung gehen können mit anderen und mit mir. Ich wollte mich mit mir selbst verbinden. Ich wollte meine Gefühle erforschen. Ich wollte für mich sein und gleichzeitig wollte ich Menschen um mich herum haben.
0:14:27
(Speaker 1)
Also ich habe eine ganze Reihe von Bedürfnissen verspürt, die alle so ein bisschen in Richtung mit mir selbst und mit anderen verbunden seien. Und gehalten und getragen werden, so ein Stück weit. Das waren meine Bedürfnisse, die ich hatte zu der Zeit. Also ich wollte allein sein und gleichzeitig wollte ich nicht alleine sein. Und dann habe ich angefangen, mich zu sortieren. Also dann Tag 1, Tag 2, Tag 3. Und irgendwann, also erstens ist die Intensität der Gefühle weniger geworden.
0:15:02
(Speaker 1)
Und ich hatte aber dann auch eine neue Orientierung, könnte man vielleicht sagen. Mir kam dieser Zustand dann zunehmend vertraut vor. Also am ersten Tag war das noch alles neu, am dritten Tag wusste ich schon, ah, da ist wieder dieses Gefühl, ah, da ist wieder jenes und ah, so ist es gerade wieder. Da war das schon vertrauter. Also je häufiger, ich will nicht sagen, je häufiger, ich einen Todesfall erlebe, aber wir hatten vier Todesfälle in drei Jahren, das kommt einem dann durchaus bekannt vor.
0:15:32
(Speaker 1)
Aber was ich meine ist, von Tag zu Tag zu Tag kommt einem dieser emotionale Grundzustand immer bekannter und vertrauter vor und dann hat man plötzlich wieder dieses Vertraute. Also an die Stelle von was altem Vertrauten ist etwas neues Vertrautes getreten. So und dann kommt noch hinzu, Das Ganze ist nicht linear, es ist nicht so, am ersten Tag war es so und dann so und dann so, sondern am vierten Tag zum Beispiel kam das Ganze noch mal wieder hoch und es war wie an Tag eins. Also so ein bisschen in Wellenbewegungen. Dann war ich ja auch eingebunden in mein Familienleben, dann ist die Trauer so ein bisschen in den Hintergrund gerutscht und dann kam ein bestimmtes Lied im Radio und bumm war ich wieder voll drin. Also Trauer ist etwas, was nicht linear verläuft, sondern in Wellen.
0:16:16
(Speaker 1)
Und dass mein Papa gestorben ist, ist jetzt schon Jahre her. Nicht sehr viele Jahre, aber einige Jahre. Und es kommt immer noch in Wellen und in Schüben. Es gibt immer noch dieses Lied, bei dem ich anfange zu weinen. Und wenn ich mich erinnere, kommen Tränen. Also, sie ist einfach da.
0:16:37
(Speaker 1)
Sie ist jetzt vertraut, diese Trauer. Aber Trauer ist etwas, was sich vielleicht ein bisschen verändert, aber nie weg ist. Also Trauer um einen verlorenen Menschen beispielsweise. Oder auch Trauer um eine verlorene Beziehung. Wenn Menschen sich trennen, Selbst wenn sie es im Guten tun und mit sich im Reinen sind, wir können trotzdem betrauern, dass diese Beziehung ein Ende genommen hat. Und diese Trauer kann ein Leben lang bleiben.
0:17:03
(Speaker 1)
Ein großes Bedauern. Und das ist nicht schlimm. Trauer ist nicht schlimm. Trauer lähmt uns auch nicht auf alle Zeit. Es ist ein Gefühl. Und wie immer, Gefühle kommen und Gefühle gehen.
0:17:17
(Speaker 1)
Die wollen uns etwas sagen, die wollen gefühlt werden. Ja, also das ist so, wo ich sage, so könnte man einen Trauerprozess oder den Zustand einer Trauer definieren. Und ich sehe Parallelen zum Thema Übergänge. Das eine ist, bei Übergängen nimmt, nehmen wir mal unser Kind und nehmen wir den Übergang von zu Hause weg zur Kita oder zur Schule. Ja, den kennen die meisten von euch. Und wir wissen, also ich weiß, und ich höre von euch auch, morgens aus dem Haus kommen und zur Kita aufbrechen, ist ein Zeitpunkt am Tag, wo ein Stresspegel extrem hoch ist, viele Machtkämpfe entstehen, eventuell auch Zeitdruck das Ganze erschwert.
0:18:04
(Speaker 1)
Für viele Familien ist dieses morgendliche Aus -dem -Haus -Kommen ein Wahnsinnskonfliktherd. Und das war's bei uns auch. Ja, ist es bei uns übrigens heute immer noch. Wir haben jetzt Teenager und auch da ist morgens das Aus -dem -Haus -Kommen nicht selbstverständlich total easy going. Es gibt gute Tage, es gibt schlechte Tage und es ist immer ein Übergang. So, was haben Trauer und Übergänge gemeinsam?
0:18:28
(Speaker 1)
Es ist der Abschied von etwas Gewohntem und Vertrautem. Ich bin jetzt zu Hause und Ja, ich weiß, wie es in der Schule oder im Kindergarten ist, aber erstmal muss ich von hier weg. Ich bin ja noch nicht da. Da ist ein Weg dahin und ich muss mich jetzt erstmal davon verabschieden, dass ich hier zu Hause bin. Dann wechseln wir vielleicht die Rolle. Also von, jetzt komme ich wieder auf ein anderes Beispiel, ich als Partnerin und Mutter verlasse das private Zuhause.
0:19:04
(Speaker 1)
Fahrer mit dem Auto zur Arbeit und wenn ich da ankomme und das Gebäude betrete, bin ich Angestellte. Hier bin ich privat, da bin ich im Job. Zack, bin ich in einer anderen Rolle. Ich bin immer der gleiche Mensch. ne? Und ich hab auch immer die gleiche Identität, aber meine Rolle ändert sich.
0:19:19
(Speaker 1)
Das heißt, ich nehme für einen Moment Abschied von der einen Rolle und tauche und schlüpfe in eine andere Rolle. Anspannend ist es dann, was passiert, wenn die Kita mich anruft und sagt, mein Kind ist krank, ich möge bitte kommen und es abholen. Da werde ich in meinem beruflichen Kontext plötzlich in die Rolle der Mutter katapultiert. Und dann plötzlich auf der Arbeit, privaten Modus. Null Übergangsmöglichkeit. Null Vorbereitung.
0:19:44
(Speaker 1)
Das Telefon klingelt und bam bin ich drin. Auch das muss erst mal von unserem Nervensystem reguliert werden. Das ist keine Kleinigkeit. Unser Nervensystem leistet da Unfassbares. Das müssen wir uns einfach mal bewusst machen. So ein Übergang, der nicht als Übergang erkannt und begleitet wird, ist krass viel Stress.
0:20:07
(Speaker 1)
Und das ist übrigens mein Stichwort. Damit wäre ich bei Unterschieden. Die Parallele zwischen Trauer und Übergängen ist, dass ich von gewohntem Abschied nehme und dass ich möglicherweise auch die Rolle ändere. Und gleichzeitig ist das, was ich da empfinde, nicht unbedingt nur Trauer, sondern eher Stress. Ja, also wenn ich einen lieben Menschen verliere, kann mich das auch stressen, aber eigentlich ist das traurig. Wenn ich von A nach B gehe, von zu Hause in die Kita, dann bedeutet das eher Stress.
0:20:36
(Speaker 1)
Und gleichzeitig finde ich es immer noch hilfreich, das wie einen Trauerprozess zu behandeln. Wenn Menschen traurig sind, erfahren sie andere Reaktionen in ihrem sozialen Umfeld, als wenn sie gestresst sind. Auf Stress reagieren Menschen oft mit Ablehnung oder mit Distanzierung. Bei Trauer reagiert mein Umfeld eher mit Bindung und Beziehung.
0:21:01
(Speaker 3)
Und eigentlich brauchen Kinder im Übergang, bei empfundenem Stress, keine Ablehnung und Distanzierung und Versachlichung, sondern eigentlich brauchen sie
0:21:10
(Speaker 1)
Bindung. Also was Trauer und Übergänge gemeinsam haben, ist eigentlich eine Aktivierung des Bindungssystems. Auf Übergänge reagieren Kinder zum Beispiel mit einem erhöhten Nähebedürfnis. Wollen dann noch spielen, wollen auf den Arm genommen werden, wollen getragen werden, wollen gehalten werden, wollen noch was essen, wollen Auch Essen ist eine Strategie für Festhalten an etwas, noch zu Hause bleiben, an etwas Vertrautem festhalten. Das sind alles Bindungsstrategien. Haben wir bei beidem, bei Trauer und bei Übergängen.
0:21:46
(Speaker 1)
Dann haben wir sowohl in der Trauerphase als auch im Übergang so emotionale, wie nenne ich das mal, Ambivalenzen. die Gleichzeitigkeit von Gefühlen möchte ich es mal nennen. Also ich habe eben von dem Trauerfall, die Trauer um meinen Vater gesprochen und gleichzeitig war ich dankbar. Gleichzeitig habe ich mich gefreut, dass meine Geschwister da waren. Und dann wiederum war ich wieder traurig und es war alles gleichzeitig da. Und beim Übergang ist das auch so.
0:22:22
(Speaker 1)
Auf der einen Seite ist da vielleicht eine Überforderung oder vielleicht auch eine Angst. Ja, was passiert, wenn ich jetzt von zu Hause weggehe in die Kita? Oder auch Angst, wenn Mama mich in die Kita bringt oder Papa mich in die Kita bringt, muss ich mich gleich von ihm verabschieden. Also so ein bisschen Verlustangst oder Abschiedsangst. Und gleichzeitig ist da eine Neugierde. Ja, da ist ja schon, Kinder wollen ja auch was erleben und wollen Veränderung.
0:22:57
(Speaker 1)
Sie mögen das und gleichzeitig mögen sie es nicht. Ja, also da ist eine eine eine Ambivalenz, eine emotionale Ambivalenz, eine Gleichzeitigkeit widersprüchlicher Gefühle, die auch ausgehalten werden möchte. Das haben wir sowohl im Trauerprozess als auch bei den Übergängen. Nur bei den Übergängen, da bügeln wir oft drüber und achten da nicht so drauf, sehen das gar nicht. Wenn ich dir sage, Übergang ist ein Trauerprozess, dann gehst du damit anders um, denke ich mir zumindest.
0:23:24
(Speaker 1)
Ich bin damit anders umgegangen, seit ich das als Trauerprozess sehe. So, gleichzeitig ist es nicht ganz korrekt, einen Übergang Trauerprozess zu nennen. Also es ist hilfreich, weil, wenn wir es als Trauerprozess sehen, wir die Gefühle alle legitimieren. Ich höre oft im Treppenhaus, beim Schuhe anziehen, komm jetzt beeil dich mal, stell dich nicht so an, die Schnürsenkel kannst du auch noch im Auto zumachen, wir haben es eilig. Das ist alles so auf der Sachebene. Da wird gar nicht geguckt, was braucht der andere eigentlich gerade und wie geht es dem eigentlich?
0:24:00
(Speaker 1)
Da wird nicht über Gefühle gesprochen. Sondern da wird halt über die Sache gesprochen. Es sagt das und das und das musst du jetzt tun. Das machen wir übrigens immer noch ganz oft, dass wir Kinder in Übergängen begleiten, indem wir ihnen sagen, was jetzt als nächstes kommt. Also wir sind ganz viel auf der Sachebene. Damit ist nichts verkehrt.
0:24:18
(Speaker 1)
Was fehlt halt, was wichtig ist. Wir holen die Kinder selten emotional da ab, wo sie gerade stehen, weil wir das gar nicht sehen. Und ich möchte heute hier mit dieser Podcast -Folge dich dafür sensibilisieren und dir bewusst machen, dass das Ganze eine emotionale Komponente hat. Und wenn du die begleitest, dann ist die Gefahr viel geringer, in einen Machtkampf zu kommen. Ehrlich, also wenn wir die Gefühle anerkennen und die Gefühle normalisieren und sagen, es ist völlig normal, dass du traurig bist, dass das jetzt zu Ende ist. Und es ist völlig normal, dass du ein bisschen nervös bist, wo es jetzt als nächstes hingeht und dass du einen Widerstand verspürst, jetzt in eine neue Situation zu wechseln.
0:24:58
(Speaker 1)
Das ist total natürlich. normal und gesund. Wir könnten auch entwicklungsgesund sagen, komme ich gleich noch zu. Was haben die beiden noch miteinander gemeinsam bzw. warum ist es hilfreich, Übergänge so durch diese Trauerbrille zu betrachten? Wir nehmen Tempo raus. Wenn man eine Trauer begleitet, macht man das sanft und behutsam und langsam und eher still.
0:25:20
(Speaker 1)
Wenn wir Stress begleiten, dann sind wir selber gestresst. und hektisch und sehr klar. Wir erteilen mehr Anweisungen, als dass wir trösten. Also wir sind in einem ganz anderen Funktionsmodus, wenn wir es mit einem gestressten Menschen zu tun haben, als wenn wir es mit einem trauernden Menschen zu tun haben. Und ich finde, es ist viel hilfreicher und lebensdienlicher, dem Kind, das durch den Übergang gestresst ist, auch mit Strategien zu begegnen, die eigentlich Trauerbewältigung sind. Ich habe damit auf jeden Fall gute Erfahrungen gemacht.
0:25:51
(Speaker 1)
So, dann, wenn wir uns sagen, das Kind ist gerade nicht gestresst, sondern es ist auch traurig, dass jetzt etwas Vertrautes endet, dann verstehen wir den Widerstand, den unser Kind hat und sind im Mitgefühl. Und dieses Mitgefühl wiederum führt zu Verbindung. Und es ist diese Verbindung, die uns helfen wird, aus der alten Situation in die neue Situation zu wechseln. Und letzter Punkt, wenn unser Kind sich gegen eine Veränderung sperrt, also den Übergang zu verweigern versucht, dann legt es manchmal Verhaltensweisen an den Tag, die wir nur schwer akzeptieren. Also die Schuhe ausziehen, nachdem sie angezogen wurden, und gegen die Wand pfeffern. Oder Schreien, sich auf den Boden schmeißen, wirklich in den Widerstand gehen, sich gar nicht mehr tragen lassen zum Beispiel.
0:26:54
(Speaker 1)
Türen knallen. Also wir haben hier sehr interessante Verhaltensweisen gehabt bei Übergängen und nicht alle davon fanden meine Akzeptanz und meinen Anklang. Wenn ich mir sage, das Kind trauert gerade etwas nach, das gerade verloren geht, dann bin ich nachsichtiger und milder im Umgang mit diesen herausfordernden Verhaltensweisen. Ich verstehe dann besser. Ich bin immer noch nicht einverstanden. Die Frage ist nur, muss ich jetzt in diesem Augenblick dieses Verhalten in den Vordergrund stellen und kritisieren und an dem Verhalten herumnörgeln oder kann ich mein Kind einfach in den Arm nehmen und sagen, ich glaube, es ist gerade schwer für dich.
0:27:45
(Speaker 1)
und anerkennen, dass es gerade schwer zu sagen, dass es schwer ist und Übergang ist keine Banalität. Also auch da wird wieder Tempo rausgenommen, es wird nicht beschleunigt, sondern es wird eher natürlich begleitet, wenn wir das als Trauerprozess sehen. Genau. Also das war so ein bisschen meine These, dass Übergänge Vertrauerprozesse sind. Und gleichzeitig ist das natürlich nicht richtig. Also es gibt ein paar signifikante Unterschiede.
0:28:17
(Speaker 1)
Erstmal Gucken wir so durch die fachliche Brille drauf. Da sind so vier elementare Unterschiede. Die erste ist, Trauer ist die Reaktion auf einen endgültigen Verlust. Der Übergang ist nur eine Veränderung. Es ist kein dauerhafter Verlust und es gibt eine Zukunft. Als mein Vater gestorben ist, gab es für die Beziehung zwischen ihm und mir keine Zukunft mehr.
0:28:49
(Speaker 1)
Also es gab keine Zukunft. mehr, zumindest nicht auf dieser Welt, in meiner feinstofflichen Art. Vielleicht ist er spirituell noch für mich da und ich habe auch nach wie vor eine Beziehung zu ihm, aber faktisch ist er nicht mehr da und er kommt auch nicht zurück. Und damit muss ich irgendwie umgehen. Übergänge bedeutet, ich verabschiede mich von etwas und es kommt etwas Neues. Bei Übergängen kommt immer etwas Neues. Es ist nicht so, dass das Alte weggeht und dann wir im Vakuum sind.
0:29:22
(Speaker 1)
Das heißt, ich habe so einen Zukunftsbezug. Das ist der zweite Unterschied. Der dritte Unterschied ist, bei gut begleiteten Übergängen zumindest, die Bindung bleibt meistens erhalten. Also wenn ich mein Kind fertig mache für die Kita und dann mit ihm aus dem Haus gehe, dann ändert sich zwar die Umgebung. Wir wechseln vom Haus ins Auto, aber ich bin immer noch da. Dann gehen wir vom Auto in die Kita, die Umgebung verändert sich wieder, aber ich als Bindungsperson bin immer noch da.
0:29:58
(Speaker 1)
Das Kind in der Kita wird normalerweise nicht einfach da stehen gelassen und man geht wieder raus, sondern es findet eine Übergabe statt, also man bringt das Kind in die Gruppe oder in den Funktionsraum, wo auch immer man sich morgens trifft und die Erzieherin oder der Erzieher übernimmt, das heißt, die Umgebung bleibt gleich, wir sind immer noch in der Kita, aber die Bindungsperson verändert sich jetzt. Aber Bindung ist immer noch da. Also bei vielen Übergängen ist immer noch Bindung da. Wenn ich jetzt mich nehme als Erwachsene, die arbeiten geht, da bin ich bei Kollegen und bin mit mir selbst verbunden, dann verändere ich den Ort und fahre nach Hause, bin dann Privatperson, habe da aber trotzdem Bindung und Bezug. Ja, mein Bindungsbedürfnis ist sehr hoch. so groß wie das bei Kindern, deswegen habe ich da vielleicht andere innere Konflikte zu bewältigen.
0:30:52
(Speaker 1)
Aber ganz im Prinzip ist der Unterschied zwischen Trauer und Übergang, dass die Bindung erhalten bleibt. Da ist noch was. Und der vierte wesentliche Unterschied zwischen Trauer und Übergang ist, dass Übergänge aktiv gestaltbar sind und ich kann sie auch rückgängig machen. Also, ich kann die komplett selbst gestalten. Ich kann sie zur Not rückgängig machen. Und sie unterliegen so ein Stück weit auch meiner Kontrolle.
0:31:25
(Speaker 1)
Während ich im Trauerprozess oder den Verlust, den finalen Verlust von etwas oder jemandem nicht rückgängig machen kann. Das ist irreversibel. Dann kommt zwar irgendwie was Neues, aber es ist auf jeden Fall nicht mehr das Alte, das ich dann zurückholen kann. So, das ist so die fachliche Perspektive gewesen. Ich kann auch noch mal, es gibt einen Unterschied zwischen Übergang und Trauer, wenn ich aus der Entwicklungspsychologie gucke, denn eigentlich ist Trauer, nee, eigentlich ist, ja, Trauer ist der Verlust von etwas Vertrautem. Übergänge sind eigentlich Entwicklungsprozesse.
0:32:12
(Speaker 1)
Immer wieder, also Kinder haben im Übergang eine Entwicklungsaufgabe und sie wachsen daran. Es ist gut für sie, wenn sie nicht überfordert und mega gestresst sind, sondern wenn es, es ist so ein raus aus der Komfortzone und es werden ganz viele Dinge vom kindlichen Gehirn jetzt erwartet. Also das kindliche Gehirn muss jetzt ganz viel leisten. Und man könnte sagen, dass Übergänge trauerähnliche Prozesse beinhalten. ohne Trauerprozesse im eigentlichen Sinne zu sein. Es sind Entwicklungsprozesse, die genau wie ein Trauerprozess auch Abschied und Verlust und eine Desorientierung und auch eine Neuorientierung beinhalten.
0:32:55
(Speaker 1)
Und gleichzeitig ist es, weil es einen Zukunftsbezug hat, und aktiv gestaltet werden kann, in jedem Fall auch ein Entwicklungsprozess. Und wenn wir das als Entwicklungsprozess sehen und sagen, das ist eine ganz normale Entwicklungsaufgabe, dann fördert das die Kompetenz, es fördert die Autonomie, großes Bedürfnis bei Kindern, und es regt den Forscherdrang an. Also ich habe ja eben schon von Neugier gesprochen. Niemand, der trauert, hat Forscherdrang. Aber Menschen im Übergang haben durchaus eine gewisse ein Interesse, eine gewisse Neugier, irgendwann kommt der Punkt, wo sie sich aktiv bemühen, das Neue dann auch kennenzulernen. Also wohin geht denn die Reise?
0:33:40
(Speaker 1)
Das wird irgendwann aufregend und spannend. Also wir wollen dann auch irgendwohin. Da ist nicht nur diese Energie weg von, sondern da ist auch ein Hinzu. Bei Trauer halten wir lange fest an Altem. Und im Übergang ist es gut und hilfreich, wenn wir das Alte für den Moment, ich sage gar nicht loslassen, ich sage mal das Alte parken können. und uns auf was Neues einlassen.
0:34:04
(Speaker 1)
Das Neue kann durchaus spannend und interessant sein. Und der Mensch ist nun mal ein Forscher. Der Mensch ist von Natur aus neugierig und möchte neue Dinge erkunden, verstehen, lernen. Da können wir auf diese intrinsische Motivation setzen, auch bei unseren Kindern. Wenn der Abschied von zu Hause geschafft ist, Und deswegen finde ich es cool, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus oder mit dem Auto hinzufahren oder zu Fuß zu gehen. Es gibt einen Weg von zu Hause zur Kita.
0:34:34
(Speaker 1)
Und dieser Weg ist der Schritt, wo das Alte hinter sich gelassen wird und man sich gedanklich auf das Neue ausrichtet. Und da kommt dieser Forscherdrang allmählich zum Zuge. Und wenn der Forscherdrang beim Aussteigen oder beim Ankommen an der Kita, also beim Parken des Autos vor der Kita oder beim Parken des Fahrrads vor der Kita, da ist und gefühlt werden kann, dann ist der Übergang schon fast gemeistert. Denn dann strebt das Kind zu etwas hin und will nicht festhalten an etwas anderem, was schon ziemlich weit weg ist. Für ein Kind ist es weit weg, wenn wir fünf Minuten Gehweg oder so haben. Über den Unterschied zwischen Stress und Trauer habe ich schon gesprochen.
0:35:18
(Speaker 1)
Da gibt es einen eindeutigen Unterschied. Das sind einfach unterschiedliche Gefühle. Ja, wir haben trauerähnliche Prozesse. Aber welches Gefühl Mensch dort fühlt in dem Prozess, das kann ja nur der Mensch selber sagen. Und in der Regel ist es zumindest die Grund, die Grundemotion unter allem ist bei Übergängen eher Stress. Kann man messen, im Körper sind andere körperliche Funktionen.
0:35:41
(Speaker 1)
Und im Todesfall die Trauer. Körperlich betrachtet und vom Nervensystem her betrachtet ist ein Trauerprozess kein Stressprozess. Was bedeutet das, wenn ich zwischen Stress und Trauer unterscheide? Das bedeutet, dass ich beim Übergang, wo Stress herrscht, eher eine Anpassungsleistung erwarte und bei der Trauer eher Verlustarbeit leiste. Und auch das sind völlig unterschiedliche Gehirnfunktionen und völlig unterschiedliche innere Prozesse, die wir da machen. Deswegen stimmt es nicht ganz, wenn ich sage, Übergänge sind Trauerprozesse.
0:36:20
(Speaker 1)
Es ist ein anderes Gefühl. Es ist Stress und ich muss mich anpassen an eine neue Situation. Ich muss mich einlassen auf Veränderungen. Bei Trauer muss ich erst mal den Verlust bearbeiten und bewältigen und den Verlust in mich auch integrieren, weil er ja endgültig ist. Während bei dem Übergang alles gestaltbar ist, wenn der Übergang meinem Kind nicht passt, es in der Kita angekommen ist und trotzdem unglücklich ist, gibt es noch etliche Möglichkeiten für es, das weiter zu gestalten und da weiter mit umzugehen.
0:36:53
(Speaker 1)
Bei Trauer ist es vorbei. So. Warum mache ich hier so eine Unterscheidung? Also warum mag ich auf der einen Seite gerne einladen, den Übergang als Trauerprozess oder als trauerähnlichen Prozess zu sehen, weil der uns halt innerlich wirklich in Verbindung bringen kann, wenn ich das so betrachte. Gleichzeitig birgt das gewisse Risiken, wenn ich sage, also wenn ich so platt formuliere und wenn ich es mir leicht mache und sage, Übergänge sind Trauerprozesse. Möglicherweise pathologisiere ich da.
0:37:26
(Speaker 1)
Ich labele den Übergang als Trauerprozess und mache ihn damit zu etwas Dramatischerem, als er tatsächlich dann ist. Das könnte dazu führen, dass ich überbehüte zum Beispiel, dass ich dem Kind das nicht zumute. Wenn wir trauern, dann wollen wir Trost und Zuspruch und Wärme und Geborgenheit. Das braucht es bei Übergängen nicht unbedingt. Übergänge sind auch Herausforderungen, die ein Kind meistern kann. Und wenn es das gemeistert hat, dann wird es möglicherweise eine Stärkung seines Selbstwerts erfahren.
0:38:02
(Speaker 1)
Es wird vielleicht stolz sein, es wird sich selbst mehr zutrauen. Also es ist schon so, dass so ein Übergang ganz viel Potenzial in beide Richtungen, sowohl zur Stärkung des Selbstwerts hat, aber auch zur Minderung des Selbstwerts. Wenn ich meinem Kind einen Übergang immer easy peasy mache und ihm so gar keine unangenehmen Emotionen zumute, alles angenehm gestalte, es in Watte packe, alles super soft mache und super smooth, dass da keine Reibung entsteht, weil das für mich anstrengend ist. Um ehrlich zu sein, sind Übergänge für uns ja einfach nur anstrengend, weil da so viele Konflikte passieren. Für das Kind ist das eine ganz normale Entwicklungsaufgabe.
0:38:44
(Speaker 1)
Also eigentlich alles gut. Wir müssten da gar nicht so viel tun. Aber wenn wir das schlecht aushalten können, dann fangen wir an, sehr eng dran zu sein und zu behüten. Umso mehr, wenn wir denken, das ist ein Trauerprozess. Deswegen hier nochmal die Warnung. Auf der einen Seite sage ich, Behandeln ist doch wie ein Trauerprozess.
0:38:59
(Speaker 1)
Auf der anderen Seite sage ich, Verwechseln ist auf gar keinen Fall mit einem Trauerprozess. Das ist ein Trauerähnlicher Prozess. Und das Kind darf traurig sein. Es darf dem Bett, dem warmen Bett, dem Zuhause hinterher trauern. Was wir auch tun, wenn wir einen Übergang betrachten als Trauerprozess, dann gucken wir eher auf den Verlust. Bei der Trauer gucken wir sehr stark auf den Verlust.
0:39:27
(Speaker 1)
Das heißt, wir sind so ein bisschen in der Defizitorientierung. Was mangelt, was fehlt. Was wir aber beim Übergang total gut machen können, ist, in den Ressourcen im Blick zu gehen, also die vorhandenen Ressourcen zu betrachten und nicht nur den Verlusten. Im Übergang ist ja auch immer noch was da. Es handelt sich ja de facto nicht um einen endgültigen Verlust. Es gibt eine Zukunft.
0:39:53
(Speaker 1)
Es gibt eine neue Situation. Und wenn wir uns darauf fokussieren, also auf das, was wir gewinnen können, auf das Schöne, das jetzt kommt, Dann haben wir eine andere Energie und dann sind wir nicht mehr so in dieser traurigen und stressigen Energie, sondern eher einer frohlockenden, vielleicht vorfreudigen, vielleicht auch ein bisschen ängstlichen, aufregenden Energie, aber auf jeden Fall in einer ja, ich merke gerade so, wenn ich hier so spreche, dass meine Augen anfangen zu funkeln und ich so ein bisschen nach vorne geneigt bin. Da ist so ein Drang nach vorne. Und das ist doch gut. Wenn wir im Übergang bei unserem Kind einen Drang nach vorne vorwärts in die Zukunft verspüren, dann läuft das doch alles von allein.
0:40:36
(Speaker 1)
Dann müssen wir gar nichts mehr machen. Wenn wir aber nur durch die Trauerbrille gucken, dann orientieren wir uns halt eher an dem, ja, es war so schön zu Hause, und ja, ich weiß, und heute Nachmittag kommst du ja wieder, und zu Hause wartet dann dein Kuscheltier auf dich, das ist alles so, uff. Ja, wir können das mal anerkennen, weil wir einfach das Gefühl legitimieren wollen, dass da gerade auch Trauer im Spiel ist, und dann dürfen wir aber auch den Blick nach vorne richten. Wir geben dem Kind Zeit, die Trauer zu integrieren, und dann sagen wir, weißt du was? Jetzt kommt Folgendes. Und das werden wir jetzt zusammen tun.
0:41:15
(Speaker 1)
Genau, also nicht so sehr auf den Mangel gucken, sondern mehr auf die Fülle, die wir möglicherweise gleich erleben werden. Das ist eine eher stärkende Energie. Was auch passiert, ich komme noch mal zurück zu dem Thema Überbehüten, weil mir das gerade so durch den Kopf schießt. Wenn wir Kindern das nicht zumuten, durch diesen Prozess zu gehen, durch den Übergang zu gehen, immer mit unserer Begleitung, keine Frage, aber wir nehmen ihm den Übergang nicht ab. sondern wir helfen ihm, den Selbst zu gestalten und auch die Emotionen selbst zu bewältigen. Wenn wir das nicht tun, wenn wir ihm diese ganze Arbeit abnehmen und alles schön smooth machen und harmonisch, dann machen wir unsere Kinder vielleicht kleiner, als sie tatsächlich sind.
0:42:12
(Speaker 1)
Kinder wachsen genauso wie wir Erwachsene, Menschen wachsen genauso wie wir. Herausforderungen und um zu wachsen brauchen wir Herausforderungen. Wir brauchen unangenehme Gefühle, um uns zu verändern, denn wenn immer alles angenehme Gefühle sind, dann gibt es keine Handlungsmotivation mehr, dann wollen wir den Status Quo beibehalten. Also so ein Stück weit raus aus der Komfortzone ist total gesund. Das Einzige, was wir wirklich tun müssen, das sagt uns die Entwicklungspsychologie und die Bindungstheorie, wir müssen in der Zeit verfügbar sein. Wenn wir dem Kind eine Herausforderung zumuten und es damit allein lassen, dann macht es eine schlechte Erfahrung.
0:42:52
(Speaker 1)
Es war allein. Dann ist das bewältigt, ist auch schön, es wird stolz sein, aber es wird sich allein gefühlt haben. Also muten wir unseren Kindern doch bitte Übergänge zu und lassen sie damit aber nicht alleine. Das heißt nicht, dass wir ihnen das abnehmen, sondern das heißt, dass wir emotional verfügbar sind, dass wir da sind, mit voller Präsenz. Und anerkennen, was ist. Anerkennen, dass da Gefühle sind, anerkennen, dass es schwerfällt, anerkennen, dass es noch nicht soweit ist, sich auf das Nächste zu freuen, anerkennen, dass es wütend und gestresst ist.
0:43:23
(Speaker 1)
Ja, all das normalisieren wir und sind einfach da. und halten das zusammen aus. Und das ist, glaube ich, der wesentliche Punkt. Mann, was fällt es uns Erwachsenen schwer, das auszuhalten. Wir haben halt auch unsere eigene Agenda, wir haben unseren eigenen Plan. Wir wollen das Haus verlassen, wir wollen pünktlich zur Arbeit kommen oder pünktlich wieder irgendwo sein.
0:43:42
(Speaker 1)
Das Kind kooperiert nicht, wir sind fixiert auf dieses Verhalten, das nicht so läuft, wie wir es gerne hätten, auf die Dinge, die nicht so funktionieren, wie wir sie gerne hätten, und machen Druck, Druck, Druck und sind eigentlich die ganze Zeit mit unserem Stress beschäftigt, statt voll und ganz beim Kind zu sein. Das ist nicht die Art von Begleitung, die ich meine. Wenn wir Übergänge begleiten, dann sind wir voll da. Und zwar für unser Kind. Das bedeutet natürlich, dass wir uns selber auch begleiten müssen. Wir können schlecht das Kind begleiten.
0:44:10
(Speaker 1)
ohne uns selber begleitet zu haben. Ja, also ich habe dir jetzt gezeigt, was die Parallelen sind, inwiefern könnte man sagen, Übergänge sind ein Trauerprozess und inwiefern kann man aber auch sagen, dass das nicht stimmt. Also wo gibt es da Unterschiede, wo ist Trauer tatsächlich anders als Trauer? der Übergangsstress. Und wenn ich jetzt mal beides zusammen tue, das, was ich dir hier anbieten möchte, ist eine Lösung, irgendwie eine Idee, was mache ich jetzt damit? Ja, ist schön, dass ich jetzt verstanden habe, dass es da irgendwie Parallelen und Unterschiede gibt.
0:44:41
(Speaker 1)
Ich möchte gerne darauf gucken, wie können wir denn jetzt Übergänge gestalten? Auf eine Art und Weise, die für das Kind am besten ist. Entwicklungspsychologisch, Bindungspsychologisch, Was ist eine gesunde und gute Übergangsbegleitung aus Sicht des Kindes? Und da würde ich sagen, wir übernehmen einfach die besten Elemente aus allen dreien. Also wir übernehmen die besten Elemente aus der Trauerarbeit, wir übernehmen die besten Elemente aus der Bindungstheorie und aus der Kommunikationspsychologie. Das erzähle ich dir jetzt gleich, was ich mir da notiert habe, was man da rausnehmen kann.
0:45:22
(Speaker 1)
So eine Best -of. Alles, was nicht schadet, ist nützlich. Und was uns auf jeden Fall hilft, ist die Grundhaltung. Die Grundhaltung sollte sein, Übergänge können Traueranteile haben und Trauerprozesse auslösen, sind aber eigentlich Entwicklungsprozesse, wo es einen Abschied gibt und den Aufbruch und eine Perspektive in der Zukunft. Und wir sollten auf jeden Fall die Trauer ernst nehmen und den Abschied, der da drin liegt, thematisieren und ernst nehmen. Also wirklich, sprachlich zum Ausdruck bringen.
0:46:03
(Speaker 1)
Ja, wir verabschieden uns jetzt. von. Statt zu sagen, na komm, in drei Stunden bist du doch wieder zu Hause, dann ist doch alles wieder da. Verstehst du den Unterschied? Also es ist ein Unterschied für das Kind, ob ich anerkenne, dass es gerade traurig und frustriert und gestresst und wütend ist, weil es sich von etwas verabschieden soll, als wenn ich sage, in drei Stunden, wenn du aus der Kita kommst, ist alles noch genauso da wie vorher. Das ist nicht tröstlich, denn es negiert diesen Abschied, den ich gerade spüre.
0:46:31
(Speaker 1)
die Trauer nicht gerade merke. Da möchte jemand beschwichtigen, das Kleinreden sagen. Es ist doch gar nicht nötig, traurig zu sein. Guck mal, dieses, es ist nicht nötig, traurig zu sein, ist irre. Ja, das ist überhaupt nicht hilfreich. Und im Zweifel geht das Kind dann noch mehr in den Widerstand und sagt, du verstehst überhaupt nicht, was ich sagen will.
0:46:47
(Speaker 1)
Du verstehst mich nicht, du hast gar keine Ahnung. Und da das meistens kleinere Kinder sind, die das nicht sagen können, werden sie wütend. Sie fühlen sich nicht verstanden, sie fühlen sich nicht gesehen, sie fühlen sich nicht gehört, sie fühlen sich nicht geborgen. Da fehlt Verbindung, da fehlt Vertrauen. Also, das Wort mit Sch, einfach nur doof. So.
0:47:08
(Speaker 1)
Wenn wir mit dieser Grundhaltung da rangehen, Ja, da ist Trauer und es ist eine Entwicklungsaufgabe. Dann würde jetzt aus der Trauerarbeit folgendes funktionieren. Erstens, habe ich gerade schon gesagt, den Abschied bewusst benennen und ihn auch bewusst markieren. Also das Kuscheltier setzen wir jetzt auf die Treppe, die Jacke nehmen wir vom Haken und die Hausschuhe stellen wir ins Regal und wir ziehen die Tür hinter uns zu und schließen ab. Das ist der Abschied. Dann, was wir in der Trauerarbeit machen, was ich auch gerne bei den Übergängen sehen möchte, wir geben Zeit, statt Druck zu machen.
0:47:45
(Speaker 1)
Ich glaube, das ist das Schwerste. Denn wir haben ja eigentlich nie Zeit. Wir haben einen Plan, wir sind immer auf Kante genäht, wir sind sowieso immer zu spät dran. Entschuldige, ich frage meine jetzt. Und da merkst du, ich spreche eigentlich von mir. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es der ein oder anderen Person, die hier zuhört, genauso geht.
0:48:04
(Speaker 1)
Also ich erlaube mir, einfach mal von wir zu sprechen. Ich könnte aber auch ich sagen. Was wir in der Trauerarbeit tun, was wir auch in den Übergängen tun sollten, ist, diese emotionalen Reaktionen, die da stattfinden, zu normalisieren und zu sagen, das ist okay. Es ist total normal, dass du das fühlst. Und es ist okay, dass du das fühlst. So ein bisschen nach dem Motto, alle Gefühle dürfen sein.
0:48:27
(Speaker 1)
Auch Stress, auch Widerstand, auch Wut, auch wenn uns das schwerfällt, auszuhalten. Und wir dürfen auch milde mit uns selber sein. Es ist auch okay, wenn wir ungeduldig sind. Es ist auch okay, dass wir unter Druck sind. Es ist auch okay, dass es uns gerade nicht in den Kram passt. Ja, alles darf sein.
0:48:42
(Speaker 1)
Das ist irgendwie, so ist halt das Leben. Wir sollten das tun, was wir in der Trauerarbeit intuitiv tun. Wir sollten in Beziehungen gehen und unsere Beziehung, die Verbindung zum anderen anbieten. als eine Art haltgebenden Anker. Also wir sind die, die Halt geben. Das Ding ist, wenn wir unser Kind antreiben, morgens endlich die Schuhe anzuziehen, aus dem Haus zu gehen und noch schlimmer, wenn ich mich schon mal ins Auto setze und dort auf das Kind warte, dann bin ich aus der Verbindung rausgegangen.
0:49:20
(Speaker 1)
Und das ist nicht hilfreich. Habe ich nie verstanden. Aber ich habe mit diesem Verhalten alles schwerer gemacht. Ich habe immer gedacht, wenn ich schon mal draußen bin, dann weiß das Kind, was es als Nächstes zu tun hat. Aber eigentlich hatte ich nur keinen Bock, auszuhalten, was mein Kind gerade fühlt und dass das irgendwie doof ist und ich in meiner Ungeduld bin. Ich wollte meinem Kind auch nicht meine Ungeduld aufhalsen, also bin ich gegangen.
0:49:41
(Speaker 1)
Aber was ich dem Kind tatsächlich signalisiert habe, ist, ich lasse dich damit allein. Und das würden wir in der Trauer nie tun. Wir lassen trauernde Menschen eigentlich nicht alleine. Ich kenne, ich beobachte sehr viel, dass Trauernde eher bedrängt werden, dass Menschen sich den Trauernden mit Zuwendung aufdrängen und die Trauernden eher ein Rückzugsbedürfnis haben und auch gerne mal allein sein wollen und aber alle naselang irgendwie von Menschen umgeben sind. Aber nur im ersten Jahr.
0:50:10
(Speaker 1)
Sobald das Jahr rum ist, wird von Trauernden übrigens in unserer Gesellschaft verlangt, dass sie dann wieder funktionieren. Ich weiß nicht, wo das herkommt. Ein Jahr Trauer und danach ist bitte wieder alles so wie vorher. Das macht es auch nicht leichter. Okay, aber da weiche ich ab. Da könnte man mal über Trauer sprechen.
0:50:27
(Speaker 1)
Was wir in der Trauer auch machen. Ich habe vier Menschen zum Grabe getragen. Ich weiß das mittlerweile. Es gibt Rituale. Eine Beerdigung ist ein Abschiedsritual. Alles, was damit zusammenhängt, ist ritualisiert.
0:50:43
(Speaker 1)
Ein Gottesdienst, der Gang zum Friedhof, die Grabrede am Friedhof. der Trauerschmaus nach der Beerdigung, der Abschied, die Dankeskarten zu schreiben für die Menschen, die bei der Trauerfeier mit dabei waren. Das, ja, und dann geht's noch so ein bisschen weiter. Es gibt noch weitere Abschiedsrituale, aber auf jeden Fall, wenn wir mal die Beerdigung als Abschiedsritual nehmen, es gibt Rituale. Und warum gibt es die? Weil die auch Abschied markieren.
0:51:18
(Speaker 1)
Abschied ermöglichen und auch Erde auf den Sarg und dann das Grab zuschaufeln bedeutet, jetzt ist es wirklich vorbei oder jetzt ist dieser Mensch unter der Erde. Das gibt Orientierung. Das setzt Ankerpunkte. Und das könnten wir bei Übergängen auch tun. Also den Abschied wirklich markieren, vielleicht ein Ritual etablieren. Bei uns war lange Zeit das Ritual, dass mein Kind die Haustür abschließt.
0:51:46
(Speaker 1)
Nicht ich, sondern da steckte der Schlüssel und dann hat das Kind abgeschlossen. und mir den Schlüssel dann gegeben. Meistens hat mein Kind mir nicht sofort den Haustürschlüssel gegeben, sondern erst, wenn wir an der Kita angekommen sind. Es war rituell. Wenn ich das nicht gemacht habe, wenn ich meinem Kind den Schlüssel nicht gegeben habe, dann war es ein bisschen lost. Und es hat ihm Halt und Sicherheit gegeben.
0:52:03
(Speaker 1)
Warum nicht? Also guck mal, ihr habt mit Sicherheit, viele Familien haben das intuitiv. Rituale, also das könnten wir aus der Trauerarbeit auf jeden Fall übernehmen, dass wir Orientierung und Sicherheit dadurch gewährleisten, dass wir Abschiedsrituale oder Übergangsrituale etablieren. Dann können wir uns die Bindungstheorie, Bindungspsychologie angucken. Da sagt, die Bindung sagt, wir brauchen eigentlich nicht mehr als eine Bezugsperson, eine sichere Bezugsperson und wir brauchen eher die Personen als passende Strukturen. Kinder können, die sind robust, Kinder können unfassbar viel Veränderung verkraften, ohne traumatisiert zu sein, wenn sie eine sichere Bindung haben und die Bezugsperson da ist.
0:53:08
(Speaker 1)
Kinder können Trauerfälle verarbeiten, sie können Umzüge bewältigen, sie können den Übergang von Kita in Schule und von Schule auf weiterführende Schule brillant meistern, sie können Trennung der Eltern meistern. Sie können, was hatten wir jetzt, Haus ist abgebrannt. Eine Bekannte von uns in Saarbrücken, die haben ihr Haus verloren. Bei einem Feuer. Alles weg. Riesenübergang.
0:53:35
(Speaker 1)
Und für die Kinder war das nur halb so schlimm wie für die Eltern, denn die Eltern waren beide noch da. Also die Eltern haben überlebt und die Eltern haben Halt gegeben. Solange die Eltern da sind, und vielleicht sogar Optimismus versprühen und sagen, wir schaffen das schon irgendwie, ist das für die Kinder machbar. Also Beziehung vor Struktur, würde ich mal sagen. Wir können auch so viele Strukturen schaffen.
0:53:57
(Speaker 1)
Wenn die Bezugsperson nicht da ist, wird es schwierig. Die Bindungstheorie sagt ganz eindeutig, die Bindungsperson und Bezugsperson ist wichtiger als irgendwelche Strukturen. Das ist vielleicht auch für Eingewöhnungen in der Kita nochmal ein Thema. Da könnte man nochmal genauer einsteigen und sagen, wie viel Struktur bietet die Kita eigentlich immer an und braucht es nicht eher Beziehung. Und die Struktur spielt gar nicht so eine Riesenrolle für Orientierung und Sicherheit. Dann sagt die Bindungstheorie, Kinder brauchen oder wir Menschen brauchen eine Verlässlichkeit im Kontakt.
0:54:34
(Speaker 1)
Wir wollen bei Übergängen in Kontakt sein. mit uns, mit anderen. Und dieser Kontakt muss verlässlich sein. Es kann nicht sein, dass an einem Tag die Person da ist, an einem anderen Tag nicht. Das verunsichert total. Es kann auch der Kontakt zu einem Kuscheltier sein.
0:54:49
(Speaker 1)
Es kann ein Kontakt sein, der über ein Bindungssystem Objekt vollzogen wird. Also meine Kinder hatten, mein Sohn vor allen Dingen, der hat es ja mit der Nase, der nimmt sehr viel Gerüche intensiver wahr und ist so der Geruchstyp. Mein Schal oder mein Pulli. Irgendein Kleidungsstück, das nach mir roch, war das, was ihm verlässlich weiterhin Kontakt zu mir geboten hat, auch wenn ich als Bezugsperson dann nicht mehr da war. Da war dann ja die Kita. Erzieherin damals, die Besuchsperson.
0:55:30
(Speaker 1)
Nichtsdestotrotz gab es immer Kontakt. Schlimm ist es, wenn Kinder in der Eingewöhnung, zum Beispiel Eingewöhnung ist ein Riesenübergang, wenn in der Eingewöhnung die Kinder dann erleben, dass sie gerade nicht in Kontakt sind mit irgendjemandem. Das heißt nicht, dass die Person immer daneben sitzen muss. Wenn das Kind in der Eingewöhnung sich allmählich traut, auch mal alleine unterwegs zu sein, sich auf den Bauteppich setzt und da vor sich hinspielt, heißt das nicht, dass die Bezugsperson die ganze Zeit daneben sitzen muss. Aber sobald das Kind den Kopf hebt und sich umschaut, dann möchte es sehen und fühlen, da ist jemand, der hat mich im Blick.
0:56:07
(Speaker 1)
Ich kann jederzeit Kontakt aufnehmen. Ich muss gar nicht laut rufen. Ich muss nicht auffällig werden. Da ist immer jemand da, der mich sieht. Das ist cool. Also, wenn das gelingt, während eines Übergangs dem Kind zu ermöglichen, sich immer in Kontakt zu fühlen, macht es das leichter.
0:56:25
(Speaker 1)
So, was können wir noch aus der Bindungstheorie lernen? Ich habe es eben schon mal genannt. Emotionale Verfügbarkeit. Wenn ich eine Sache möchte, die du mitnimmst, von hier, dann der Appell an dich, wenn du Übergänge erkennst, sei da. emotional verfügbar. Sei nicht nur physisch verfügbar, sondern sei emotional verfügbar.
0:56:50
(Speaker 1)
Sorge du gut für dich, dass du für das Kind da sein kannst, emotional. Bewältige deine Emotionen, habe dich selber im Blick und sorge dafür, dass du Gefühle des Kindes begleiten kannst. Das ist ein Riesenanspruch. Ich weiß, ich hänge die Latte jetzt echt hoch. Aber mehr musst du nicht tun. Also eigentlich musst du sein und nicht tun.
0:57:17
(Speaker 1)
Vielleicht entlastet dich das, denn wenn du dich fragst, wer möchte ich eigentlich sein, wenn mein Kind im Übergang ist, ich vermute, du würdest sowas antworten wie, ich möchte geduldig sein, ich möchte liebevoll sein, ich möchte klar sein, ich möchte selbstbewusst und informiert sein. sein. Ich möchte ganz mit mir selber und mit dem Gen verbunden sein. Genau. Mehr sein, weniger tun und auf der Gefühlsebene ansprechbar und erreichbar sein. Also im Prinzip in der Empathie, wenn du es so willst.
0:57:49
(Speaker 1)
Die GfK würde Empathie sagen. Habe noch Ressourcen für Empathie. Ja, und das Da wiederhole ich mich jetzt, glaube ich. Ich habe hier noch ein zweites Wort aufgeschrieben. Neben Verlässlichkeit im Kontakt vielleicht auch Beziehungskontinuität. Was meine ich damit?
0:58:08
(Speaker 1)
Ich habe hier stehen, Übergänge brauchen Beziehungskontinuität. Damit meine ich auch so ein Stück weit die Übergaben von einer Bezugsperson zur nächsten. Das können auch Freunde von den Kindern sein, wenn die Kinder in die Kita kommen morgens und die Bezugserzieherin ist gerade nicht verfügbar. Wir wissen, sie ist da und die Aufsicht ist gewährleistet, aber es findet jetzt keine schöne kontinuierliche Beziehung statt. Auch andere Kinder können Beziehungskontinuität sicherstellen. Also auf jeden Fall irgendein Andockpunkt.
0:58:41
(Speaker 1)
Von Beziehung zu dem Elternteil, das das Kind in die Kita bringt, hin zu Beziehung zu Freunden oder anderen Kita -Kindern. Das ist für das Kind nicht so wichtig, wer das eigentlich ist. Hauptsache, es gibt keinen Beziehungsabbruch. Das ist das, worauf ich hinaus will. Und wenn wir jetzt mal größere Übergänge nehmen und nicht diesen Kita -Übergang, sondern nehmen wir mal ganz krass die Trennung der Eltern, dann ist es in diesem Übergang, Meine Eltern sind nicht mehr zusammen, sie sind jetzt getrennt und noch ist aber nicht alles geregelt. Dann ist es unsere Aufgabe als Eltern sicherzustellen, dass die Beziehung zum Kind weiterhin da ist.
0:59:24
(Speaker 1)
Ein Beziehungsabbruch ist für das Kind schwer zu ertragen, deswegen sind Trennung und ein Elternteil wirklich auch den Kontakt abbricht beispielsweise, muss besonders gut begleitet werden. Wobei auch da, da haben wir ja wieder ein Auge drauf. Das sind nicht die Übergänge, die zu Machtkämpfe führen, denn das haben wir im Blick. Das ist so groß, dass wir das nicht übersehen können. Und weil Trennung ein Riesenthema für alle Beteiligten ist, haben da alle Beteiligten auch ein Augenmerk drauf.
0:59:58
(Speaker 1)
Also deswegen ist das Beispiel, ich wollte nur versuchen, diesen Begriff Beziehungskontinuität zu erklären. Das ist nicht das Problem, von dem ich hier spreche. Das sind nicht die Übergänge, die wir im Alltag nicht so gut sehen. Und dann können wir noch aus der GfK -Perspektive gucken. Die GfK sagt, alle Gefühle dürfen sein. Gefühle nicht bewerten.
1:00:20
(Speaker 1)
Nimm die Gefühle, die dein Kind hat, als Gefühle, die dein Kind hat. Brauchst nicht traurig zu sein. Du kommst heute Nachmittag wieder. Ist nicht Gefühl akzeptieren. Ist ein Gefühl wegreden. Jetzt weinen nicht.
1:00:31
(Speaker 1)
Ich komme doch nachher wieder. Das ist ein Negieren der Gefühle. Wollen wir in der GfK nicht sehen. Wir wollen, dass du sagst, du bist traurig, dass ich jetzt gehe. Das verstehe ich. Und ich werde trotzdem gehen.
1:00:43
(Speaker 1)
Und du bist hier gut aufgehoben. Es wird sich jemand um dich kümmern und wird dich trösten. Und dann bitte ich jemanden, sich darum zu kümmern, die Trauer zu begleiten. Ich sage nicht, dass das Kind nicht traurig sein soll. Ich sage nicht, dass das Kind nicht weinen soll. Ich sage nur, ich begleite das jetzt nicht.
1:00:57
(Speaker 1)
Ich überlasse dich jemandem, der das kann und bin damit sehr klar. Natürlich ist das nicht schön für mein Kind, aber es ist auch nicht traumatisierend.
1:01:08
(Speaker 2)
Es ist okay.
1:01:09
(Speaker 1)
Das Kind kann sich da rein entwickeln. Es ist in Ordnung, solange Beziehungskontinuität da ist, Kontakt da ist und Bezugsperson da ist. Ist alles gut. Können wir dem Kind zumuten? Ehrlich. Ist für uns nicht schön.
1:01:22
(Speaker 1)
Wir sind dann auch irgendwie traurig. Wir sind auch irgendwie traurig. Auslöser des Ganzen. Wir haben dann vielleicht so Schuldgefühle. Na, wir kommen im Klopp, da müssen wir halt unsere Schuldgefühle irgendwie bearbeiten. Aber es ist nicht Aufgabe des Kindes, uns unsere Schuldgefühle zu nehmen.
1:01:36
(Speaker 1)
Also wir werden sagen, bitte hör auf zu weinen, damit ich mich nicht schuldig fühle. Nochmal der Satz. Bitte hör auf zu weinen, damit ich mich nicht schuldig fühle. Das ist das, was eigentlich in vielen Eltern vor sich geht. Es ist nicht die Aufgabe des Kindes, uns die Last der Schuld von den Schultern zu nehmen. und dafür zu sorgen, dass es uns gut geht.
1:01:54
(Speaker 1)
Das müssen wir schon selber regulieren. Was können wir noch aus der GFK lernen? Was auch immer das Kind im Übergang tut oder was auch immer mein Kind tut, dieses Verhalten hat einen guten Grund und wir können versuchen, die Bedürfnisse hinter dem Verhalten zu sehen. Ich komme gleich nochmal auf die Bedürfnisse zu sprechen, denn je nachdem, in welcher Phase des Übergangs wir uns befinden, hat das Kind andere Bedürfnisse. Und das können wir sozusagen auswendig lernen. Da gibt es fast schon Formeln.
1:02:23
(Speaker 1)
Ich werde das gleich formelmäßig, vielleicht werde ich es gleich formelmäßig runterrattern, vielleicht lade ich aber auch einfach einen Spickzettel in die GfK -Community. Ich sehe gerade, diese Podcast -Folge ist schon wieder über eine Stunde lang. Ja, vielleicht lade ich die Ressourcen in die Community. Mal gucken. Was tun wir noch im Übergang aus Sicht der GfK? Habe ich eben schon gesagt, Empathie, empathisches Spiegeln.
1:02:45
(Speaker 1)
Nicht so sehr die Situation erklären. Wir müssen, Kognitiv nicht wahnsinnig viel erklären. Das Kind weiß in aller Regel, dass wenn es aufgestanden ist, es ins Bad gehen soll und frühstücken soll und dann ins Auto einsteigen und zur Kita fahren soll. Warum es das tun soll, warum es das jeden Tag tun soll, was sie da erwartet. Das ist alles nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass wir Empathie schenken und emotional spiegeln und anerkennen, dass diese Gefühle da sind.
1:03:11
(Speaker 1)
Und Beziehung vor Lösung oder Beziehung vor Erziehung vielleicht auch. Lieber dem Kind helfen, sich selbst wahrzunehmen, sich selbst zu spüren. Alles, was da ist, darf sein, statt es erziehen zu wollen. Und da irgendwie pädagogische Konzepte aufzustülpen und zu sagen, ja, das ist halt jetzt eine Übergangsphase. Ja, das ist halt jetzt eine Eingewöhnungsphase. Das ist nicht kindgerecht.
1:03:44
(Speaker 1)
Das brauchen wir Erwachsene manchmal, um es zu sortieren. Aber was unser Kind in dem Moment braucht, wiederum sich selbst spüren. Und das Signal, es ist okay. Es ist alles okay. Es ist alles in Ordnung. Es ist genau so richtig, wie es ist.
1:04:03
(Speaker 1)
Und die Entwicklungsaufgabe lautet, stelle dich der Herausforderung, meister sie. Und ich bin da für dich. Ich kann dir die eh nicht abnehmen. Ich kann als Mama meinem Kind nicht die Last von den Schultern nehmen. Es wird diesen Übergang meistern müssen. Ich kann den Übergang nicht für das Kind machen.
1:04:21
(Speaker 1)
Aber ich bin da, ich lasse es damit nicht allein. Ich traue ihm das zu, ich mute ihm das zu und ich stehe als verlässliche Bezugsperson zur Verfügung für das Begleiten von Gefühlen. Für das Aushalten von Gefühlen, was wir auch tun in der GfK, wir halten den Raum. Wenn die Gefühle das Kind überwältigen, dann schenken wir über Co -Regulation, also wir regulieren unser Nervensystem, damit unser Kind unsere Energie nehmen kann und sich selbst regulieren kann. Wir stellen uns zur Verfügung, wir stellen den Raum zur Verfügung und das Kind nutzt ihn oder halt mehr oder weniger. Das jetzt mal so zum Thema Übergänge sind Trauerprozesse nicht, aber wir können aus Trauerprozessen lernen und wir können uns die Bindungstheorie und auch die GFK nehmen, um noch ein bisschen mehr dahinter zu gucken.
1:05:13
(Speaker 1)
Ich glaube, ich mache eine zweite Podcastwoche. habe ich gerade beschlossen. Nochmal zum Thema, wie können wir denn jetzt Übergänge konkret begleiten? Welche Phasen gibt es in einem Übergang? Wie sind die Bedürfnisse der Kinder? in dieser Phase des Übergangs und was können wir dann konkret tun?
1:05:30
(Speaker 1)
Das ist eine zweite Podcast -Folge wert, die wird aber erst im Januar erscheinen. Also hier die Folge, die ich jetzt aufgenommen habe, die erscheint noch im Dezember 25 und dann gibt es eine Fortsetzung im Januar und es gibt das Ganze dann nochmal zum Runterladen in der GfK -Community. Wenn du der Community beitreten möchtest, um Ressourcen zu meinen Podcast -Folgen zu bekommen. Also mein Plan ist, möglicherweise Transkripte zu dem Podcast hochzuladen in der Community, aber auch Checklisten zur Verfügung zu stellen oder auch Zusammenfassungen. Spickzettel, Reflexionsfragen, Anleitungen, ja, alles, was ich aus diesen Podcast -Folgen irgendwie rausziehen kann. Du kannst dich natürlich daneben setzen und Notizen machen oder dir die Folgen auch dreimal anhören und das Wichtigste irgendwie rausschreiben.
1:06:19
(Speaker 1)
Du kannst aber genauso gut Mitglied in der Community werden und dir die Sachen dann runterladen und ausdrucken oder ein Tagebuch schreiben und die Reflexionsfragen aus der Community nutzen oder dich mit anderen austauschen. Dafür ist ja eigentlich gedacht, dass ihr Eltern euch untereinander vernetzt und miteinander in den Austausch geht und nicht nur von mir lernt, sondern voneinander. Diese Community gab es jetzt in 2025 für 14 ,99 Euro im Monat ohne Kündigungsfrist. Du kannst kommen, du kannst gehen, wann immer du willst, auf einer monatlichen Basis. Du bekommst Zugang zu einer technischen Plattform, die so ein bisschen aussieht wie eine Facebook -Gruppe. Und dann gibt es da einen Kursbereich.
1:06:57
(Speaker 1)
Es gibt einen Bereich, wo Beiträge gepostet werden. Und es gibt einen Kalender. Und bisher hatte ich zwei bis drei Live -Calls pro Monat. Drei verschiedene, einmal Speedcoaching, wo ich Fallberatungen mache, einmal eine Übungsgruppe. und einmal ein Inputabend oder eine Q &A. Das werde ich ändern in 2026.
1:07:16
(Speaker 1)
Ich möchte mehr Prozessbegleitungen machen und noch mehr direkt zum Austausch zur Verfügung stehen. Das heißt, es wird so was wie Sprechstunden geben, wo ich einfach mein ... wo ich präsent bin, also wo ich erreichbar bin, wo man Fragen stellen kann und wo ich Fragen beantworte. Und es wird ... Ursprünglich habe ich gedacht, ich reduziere die Anzahl der Live -Calls. Ich werde sie erhöhen. Dafür werde ich aber auch den Preis erhöhen.
1:07:45
(Speaker 1)
Wenn du jetzt im Dezember... noch Mitglied in der Community wirst, dann bekommst du noch den Preis von 14 ,99 Euro und profitierst natürlich total davon, wenn ab Januar dann der Leistungsumfang steigt, dass es mehr Livecalls gibt. Der Preis steigt im Januar auf 29 ,99 Euro im Monat. Also 15 Euro mehr. Ich verdoppel den Preis und verdoppel die Leistung. Wenn du Bock hast, die doppelte Leistung für den halben Preis zu kriegen, dann Tritt jetzt im Dezember noch der Community bei. Profitier von den Ressourcen, die es da gibt und von dem Austausch.
1:08:19
(Speaker 1)
Ja, und nimm diesen Preisvorteil mit. Das ist so meine Einladung. Und wenn es dir nicht gefällt, kannst du immer noch monatlich kündigen, denn die monatliche Kündigungsfrist, die bleibt. Also eigentlich gehst du kein Risiko ein, du kannst es einfach mal ausprobieren. Es wird Impulse geben in der Community. Ich finde jetzt gerade den Adventskalender, den ich mache, Der macht mir unglaublich viel Spaß.
1:08:39
(Speaker 1)
Da gibt es täglich einen Impuls aus völlig unterschiedlichen Bereichen. Manchmal gibt es ein Rezept, das einfach gesund ist für die körperliche Gesundheit. Und manchmal gibt es eine Meditation. Dann gibt es eine GfK -Einheit. Dann gibt es eine Erfahrungsgeschichte von jemandem. Also diese Impulse machen mir unglaublich viel Spaß.
1:08:57
(Speaker 1)
Und ich habe Lust, in der GfK -Community einmal pro Woche auch so einen Impuls zu posten. Diese Impulse werden gerade als total bereichernd. empfunden, also ich kriege sehr viel Feedback, wie schön kunterbunt dieser Adventskalender ist und genau das möchte ich gerne im nächsten Jahr auch in der GfK -Community machen. Also, long story short, wenn du die Inhalte aus dem Podcast vertiefen möchtest, mit anderen Menschen in den Austausch gehen möchtest, live mit mir arbeiten willst, Und das Ganze zu dem Preis von 14 ,99 Euro statt 29 ,99 Euro. Dann tritt diesen Monat noch der Community bei. Den Link zu der Community packe ich in die Show Notes.
1:09:36
(Speaker 1)
Oder du gibst ein in deinen Browser www . verenaohn . de slash gfk -community. Dann wirst du weitergeleitet auf die Anmeldeseite und kannst dich anmelden. Ganz easy going. Ich werde auch im Newsletter noch davon erzählen.
1:09:54
(Speaker 1)
Wenn du den Newsletter noch nicht abonniert hast, verenaohn . de slash Newsletter, melde dich zum Newsletter an. Da informiere ich und da bekommst du auch immer alle Links. Da erzähle ich auch gerne Geschichten. Aber nicht so in der Intensität, wie ich das in der Community tue. Das war es von mir für heute.
1:10:13
(Speaker 1)
Wir haben gesprochen über Übergänge. Ich habe eine These aufgestellt und gesagt, Übergänge sind Trauerprozesse. Ich habe diese These widerlegt und habe gesagt, es gibt gute Gründe, das so zu sehen. Es gibt aber auch gute Gründe, mit dieser These vorsichtig zu sein. Was wir tun können, ist, wir können die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Trauerforschung aus der Bindungspsychologie und aus der Kommunikationspsychologie nehmen und das Beste aus allem zusammentragen und sagen, das Wichtigste bei Übergängen ist, eine verlässliche Bezugsperson zu sein und das Kind mit dem Schmerz, dem Verlust, der Trauer und dem Stress nicht alleine zu lassen und gleichzeitig dem Kind die Aufgabe nicht abzunehmen, denn es ist eine Entwicklungsaufgabe, die für seine Gesundheit wirklich von Bedeutung ist. Übergänge sind großartig, wenn sie begleitet werden.
1:11:01
In diesem Sinne frohe Übergänge, du wirst jede Menge haben, jeden Tag. Achte auch ein bisschen auf dich selbst, guck mal, dass du dich selber auch gut durch Übergänge begleitest und ich sage tschüss bis zum nächsten Mal.
Neuer Kommentar